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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

die Lehrer das Portfolio als Instrument der Lernreflexion einsetzen wollen, dann<br />

müssen sie den Schülern diesen didaktischen Sinn auch erschließen.<br />

Deutlich wurde an den Aussagen der Schüler in den Portfolios, dass die Schüler das<br />

Arbeitsinstrument Portfolios größtenteils positiv bewerteten und als sinnvolle<br />

Ergänzung zu den selbstorganisierten Prozessen im Klassenspiel ansahen. Dass die<br />

Akzeptanz <strong>des</strong> Instrumentes bei den Schülern überwiegt, obwohl die Portfolioarbeit für<br />

die Schüler sehr zeitintensiv und nicht nur mit angenehmen Auseinandersetzungen<br />

hinsichtlich ihres eigenen Verhaltens im Projekt verbunden ist, kommt wohl daher, dass<br />

mit dem Portfolio ein Arbeitsmedium gefunden ist, mit dem die Schüler insgesamt<br />

positive Lernerlebnisse haben. Dieses Potential sollte erkannt und weiterhin genutzt<br />

werden.<br />

5.3.3. Schlussfolgerungen<br />

Erklärtes Projektziel war es, die Schüler im Theaterprojekt zu mehr Selbständigkeit zu<br />

führen. Dass dies im Großen und Ganzen gelungen ist, belegen die Portfolios. Die<br />

Schüler haben die Stückauswahl, die Erarbeitung <strong>des</strong> Stückes und die Aufführungen in<br />

großen Teilen selbständig geplant und durchgeführt und wurden sich der Chancen, die<br />

in dieser neuen Organisationsform für sie lagen, aber auch der Anforderungen<br />

bewusst. Sie haben die ihnen übertragene Verantwortung nicht nur gerne<br />

übernommen, sondern sogar in vielen Fällen gegenüber Einmischungen anderer<br />

Schüler(-gruppen) und der Lehrer verteidigt. Die Schüler haben Diskussionen geführt,<br />

Entscheidungen getroffen, Konflikte ausgefochten und geklärt, längere Organisations-<br />

und Arbeitsprozesse eigenverantwortlich durchgeführt und dabei viel „über“ derartige<br />

Prozesse, „über“ deren Anforderungen und einen sinnvollen Umgang mit ihnen gelernt.<br />

Darüber allerdings, ob sie über diese Bewusstwerdung, über diese Erkenntnisprozesse<br />

hinaus auch neue soziale Kompetenzen gebildet haben, lassen die vorliegenden<br />

Portfolios – vor allem aufgrund methodischer Mängel – keine klaren Auskünfte zu.<br />

Immerhin wird so viel klar: Aufgrund der „basisdemokratischen“ Anlage <strong>des</strong><br />

Theaterprojekts – die eine vom Zwölftklassspiel völlig unabhängige pädagogische<br />

Entscheidung darstellt, die mit der Tradition <strong>des</strong> Theaterspielens an Waldorfschulen<br />

nicht zu tun hat - stand im Mittelpunkt der Lernerfahrungen weniger das Schauspielen<br />

bzw. die Kunsterfahrung als die Erfahrung <strong>des</strong> komplizierten sozialen Prozesses. Von<br />

den Lernreflexionen her kann man sagen: die Anforderungen <strong>des</strong> Theaterspielens<br />

traten vollkommen in den Hintergrund und führten kaum zu bewussten Lernprozessen,<br />

während die sozialen Prozesse und Anforderungen der Organisation, Entscheidung<br />

und Vereinbarung, <strong>des</strong> Umgangs mit Konflikten usw. bei den Schülern sehr viele<br />

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