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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

so etwas wie eine Analyse der individuellen Lernchancen in keinem der untersuchten<br />

Gutachten zu diesen Aktivitäten gefunden werden. Es bleibt damit bei der<br />

Beschreibung von prinzipiellen Lernchancen in den allgemeinen Vortexten – schon hier<br />

kann der Anspruch, ein Kompetenzportfolio erstellen zu wollen, damit grundsätzlich<br />

nicht mehr erreicht werden.<br />

Eine Ausnahme bilden die Dokumente zu den Jahresarbeiten. Diese beginnen<br />

ebenfalls mit einem Standardtext zu dem, was Jahresarbeiten sind, wie sie ablaufen<br />

und welche Anforderungen sie einschließen; dann jedoch werden – meist durch den<br />

betreuenden Lahrer, oft aber auch durch den Schüler selbst – relativ ausführlich genau<br />

diese spezifische Arbeit und ihr Ablauf beschrieben. Diese Beschreibungen sind jedoch<br />

selten tätigkeitsorientiert, sie schildern also weniger, was getan wurde, sondern sie<br />

sind eher produktorientiert, d.h., sie beziehen sich auf das Ergebnis der Arbeit bzw. auf<br />

die nötigen Zwischenergebnisse – also eher auf das Was als auf das Wie. Wirkliche<br />

Tätigkeitsbeschreibungen sind auch bei den Jahresarbeiten die Ausnahme. Offenbar<br />

wurden auch die Schüler nicht angehalten, einfach<br />

einmal zu beschreiben, was sie getan haben bzw. wie sie Schritt für Schritt<br />

vorgegangen sind. Entsprechen<strong>des</strong> gilt auch für das Theaterspiel und für die<br />

Kunstfahrt. Die einzige Individualisierung bei letzterer besteht durchgehend darin, dass<br />

das vom jeweiligen Schüler kopierte Meisterwerk als Foto in den Text integriert ist –<br />

ohne jede Beschreibung, wie der Schüler vorgegangen ist, welche Schwierigkeiten es<br />

dabei gab, was er <strong>zur</strong> Vor- und Nachbereitung getan hat, wie er sich aus Krisen<br />

geholfen hat usw. Bei den Gutachten zum Theaterspiel werden, wie gesagt, zwar die<br />

individuellen Rollen bzw. Aufgaben genannt und manche Umstände erwähnt, aber nie,<br />

wie der Schüler genau vorgegangen ist. Auch hier werden Schwierigkeiten, Fehler,<br />

Konflikte, Krisen und ihre Korrekturen bzw. ihre Überwindung nur in sehr seltenen<br />

Ausnahmefällen erwähnt – dabei wären genau das die Erlebnisse und Erfahrungen, in<br />

denen gelernt werden kann und sich Kompetenzen bilden können.<br />

c. Der Schluss von der Tätigkeit auf die Fähigkeit<br />

Wenn die Basis der Kompetenzfeststellung – die genaue Beschreibung der Tätigkeiten<br />

und Aufgaben und <strong>des</strong> Vorgehens mit allen Irrwegen – schon fehlt, kann man natürlich<br />

auch nicht auf die damit verbundenen Anforderungen und damit auf die in den<br />

Tätigkeiten enthaltenen Lernchancen bzw. auf die in der Bewältigung der Tätigkeit<br />

deutlich gewordenen vorhandenen Kompetenzen schließen. Dementsprechend<br />

unterbleibt auch schon der Versuch dazu – den für die Kompetenzfeststellung<br />

entscheidenden Schluss von Tätigkeiten auf Fähigkeiten findet man nicht systematisch<br />

angelegt; nur gelegentlich – eher zufällig? - gibt es brauchbare Beispiele dafür.<br />

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