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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

nicht als Lernbegleitung angelegt, sondern als traditioneller Lehr- und Lehrerprozess.<br />

Damit handelte es sich um eine traditionelle Expertenberatung, nicht um die Begleitung<br />

eines Veränderungsprozesses, über <strong>des</strong>sen Dimensionen sich auch der Fachberater<br />

zu Beginn nicht im Klaren war.<br />

Diese Erfahrung mit dem Fachberater zeigt eine Problematik solcher externen<br />

Beratung auf: Sie gelingt nur, wenn der Berater nicht einfach nur ein ganz bestimmtes<br />

Bild von „richtigen“ Portfolios im Kopf hat, sondern wenn er bereit ist, sich immer<br />

wieder auch auf besondere Situationen, Fragen und Ziele der jeweiligen Schule<br />

einzulassen und eine relativ große Spannweite an konkreten Ausformungen von<br />

Portfolios zulässt – und wenn er sich wirklich und ernsthaft mit dem Bemühen der<br />

jeweiligen Schule verbindet.<br />

Nachdem die externe Fachbegleitung angesichts <strong>des</strong> Unterstützungsbedarfs der<br />

Schulen nicht ausreichte, kamen die Evaluatoren mehr und mehr in die Rolle der<br />

fachlichen Berater. Weil Konflikte mit der Evaluationsaufgabe absehbar waren, wurde<br />

diese Tätigkeit im letzten Projektjahr an den meisten Standorten stark eingeschränkt,<br />

z. T. verbunden mit Unverständnis und Enttäuschung auf Seiten der Schulen. Dieser<br />

Übergang von einer mehr formativen zu strenger summativen Evaluation wurde von<br />

den Schulen nicht in jedem Fall verstanden oder begrüßt, und tatsächlich kann man<br />

sagen, dass vielleicht ab diesem Zeitpunkt die Weiterentwicklung der Portfolios in<br />

vielen Fällen stagnierte. Die eher ernüchternden Ergebnisse, die zuletzt als Portfolios<br />

<strong>zur</strong> Evaluation vorgelegt wurden, hängen direkt mit diesem „Alleinlassen“ der Schulen<br />

zusammen. Heute wissen wir, dass diese Entscheidung voreilig war, denn wenn der zu<br />

evaluierende Prozess nicht entfaltet vorliegt, haben auch die Evaluatoren nichts zu tun<br />

außer immer wieder festzustellen, dass das, was vorgelegt wird, den Kriterien nicht<br />

entspricht. Vielleicht sind auf diese Weise Chancen vergeben worden. Auf jeden Fall<br />

wissen wir damit heute, dass Schulen aus eigener Kraft kaum in der Lage sind, die<br />

komplexen Aufgaben, die sich im Zusammenhang mit einer Arbeit mit<br />

Kompetenzportfolios stellen, zumal in der verfügbaren kurzen Zeit, erfolgreich zu<br />

bewältigen.<br />

Möglicherweise braucht ein Portfolioprozess immer eine parallel laufende kollegiale<br />

oder fachliche Supervision. Denn hier geht es immer auch um Rollenerfahrungen,<br />

Konflikte, Verhaltensänderungen, Zumutungen. Die Abweichungs- und<br />

Fehlermöglichkeiten sind, wie wir heute wissen, zu vielfältig. Das wirft aber ein<br />

erhebliches Ressourcenproblem für die Schulen auf. Selbst die relativ privilegierten<br />

Bedingungen <strong>des</strong> Projekts reichten nicht aus, um an den verschiedenen Standorten<br />

alltagstaugliche Routinen in der Portfolioarbeit zu entwickeln.<br />

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