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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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3. Schritt: Der Schluss auf die Kompetenzen<br />

Portfolio in der Waldorfschule<br />

Das Material der gesammelten Tätigkeiten muss nun bearbeitet werden. Das geschieht<br />

unter der Leitfrage: Welches Wissen, welche Fertigkeiten, Fähigkeiten und<br />

Kompetenzen habe ich durch diese Tätigkeit (neu) erworben (gelernt), welche kommen<br />

in den Tätigkeiten <strong>zur</strong> Erscheinung, d.h., welche werden darin sichtbar, werden mit den<br />

Tätigkeiten unter Beweis gestellt? Hier liegt die entscheidende gedankliche Wendung:<br />

Wenn einer etwas getan, eine Tätigkeit verrichtet hat, dann kann er offensichtlich alles<br />

das, was man für diese Tätigkeit können muss, dann „manifestieren“ sich in der<br />

Tätigkeit die Fähigkeiten. Wenn man weiß, was man alles wissen und können muss,<br />

um eine Tätigkeit auszuüben, dann kann man auch sagen, was einer weiß und kann,<br />

wenn man seine Tätigkeiten kennt.<br />

Wie aber kommt man von den Tätigkeiten zu den „dahinter“ liegenden, in ihnen in<br />

Erscheinung tretenden Fähigkeiten? Das ist der entscheidende methodische Punkt der<br />

ganzen Kompetenzfeststellung: Wie kann ich einer Tätigkeit ansehen, was für sie<br />

gewusst und gekonnt werden muss?<br />

Diese Frage hat eine ganz einfache Seite: Wenn jemand lange als Chefkoch in einem<br />

besseren Restaurant tätig war, dann kann er offenbar kochen (und zwar unabhängig<br />

davon, ob er darüber Prüfungen abgelegt und Zertifikate erworben hat). Das gilt für<br />

sämtliche Fachkompetenzen: Das, was einer ausgeübt hat, kann er ja wohl. Hat man<br />

noch zusätzliche Hinweise auf den Erfolg seiner Tätigkeit, kann man auch sagen, wie<br />

gut er das kann. Fachkompetenzen sind also relativ leicht zu ermitteln: Sie werden<br />

dadurch erfasst, dass man fachliche Tätigkeiten in Fähigkeiten „umformuliert“: Hat<br />

einer gehobelt, kann er offenbar hobeln.<br />

Damit gibt sich die Kompetenzfeststellung aber nicht zufrieden. Es ist nämlich ziemlich<br />

trivial, Tätigkeiten einfach in Fähigkeiten umzuformulieren, und es führt<br />

berufsbiografisch auch nur begrenzt weiter: Möchte oder muss der Koch, z.B., sich<br />

beruflich verändern, weil er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann oder will, nützt es<br />

ihm und den anderen potentiellen Arbeitgebern relativ wenig, wenn sie nur wissen,<br />

dass er kochen kann. Vielmehr interessiert sie eine weitergehende Frage: Was kann<br />

denn einer, der kochen kann? Das heißt: Welche Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen machen denn eigentlich das „Kochen können“ aus? Woraus<br />

„besteht“ das Kochen können?<br />

Nur wenn man auf diese Ebene „hinter“ der Fachkompetenz kommt, kommt man<br />

nämlich zu den eigentlichen Handlungskompetenzen, die von der Tätigkeit <strong>des</strong><br />

Kochens evtl. auf ganz andere Tätigkeiten übertragbar sind: Denn die<br />

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