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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Die Tabelle macht anschaulich, dass in der Tat „alles möglich“ ist, dass die pädagogi-<br />

sche Absicht in dieser Hinsicht erfolgreich umgesetzt scheint. Es ist aber auch schon<br />

aus der Zusammenstellung deutlich, und wird noch deutlicher, wenn man sich den<br />

Arbeiten selbst zuwendet, dass die Schüler mit ihren Themen sehr unterschiedliche<br />

Risiken eingingen. Das Spektrum reicht bei der theoretischen Neugier von der Teil-<br />

nahme an einem Volkshochschulkurs mit dem Bericht darüber bis hin zu Themen,<br />

deren Komplexität erfahrende Forscher schwindeln machen dürfte. Ähnliches gilt für<br />

die praktischen und künstlerischen Arbeiten. Praktisch reicht die Spanne von der<br />

Gestaltung der Oberfläche eines Sportgeräts oder einigen Fotografien bis hin zu sehr<br />

komplexen Aufgaben. Im künstlerischen Bereich ist die Spanne ähnlich weit.<br />

Ein erster Blick in die Arbeiten selbst bestätigt die große Spannweite. Manche Jahres-<br />

arbeiten belassen es dabei, von der Umsetzung eines guten Vorsatzes („keine Drogen<br />

in der Fastenzeit“, „regelmäßiger Sport“ u. a. m.) zu berichten. Es müssen dies nicht<br />

die schlechtesten Ausarbeitungen sein. Andere Schüler lassen sich auf komplexe,<br />

sozial oder pädagogisch anspruchsvolle und verantwortungsvolle Arbeiten ein und<br />

kämpfen mit einem weit gespannten Lern- und Arbeitsprogramm.<br />

Eine Evaluation dieser Arbeiten nach einem einheitlichen Maßstab ist eigentlich gar<br />

nicht möglich, schon eine Bewertung in einem einheitlichen System von Ziffernnoten<br />

wäre nicht machbar und sinnlos. Ein solches Verfahren ist ja auch – wenn wir die<br />

pädagogischen Ansichten der Jahresarbeit verstehen – nicht gewollt: Es geht eben<br />

nicht um eine mit Noten bewertete schulische Leistung und auch nicht darum, ein<br />

fachliches Lernziel zu erreichen. Vielmehr ist der wesentliche Zweck der Übung schon<br />

damit beschrieben, dass die Schüler die Erfahrung machen sollen, sich ein Jahr mit<br />

einem Thema zu beschäftigen. Das Ergebnis dieser Arbeit wird nicht evaluiert oder<br />

benotet, sondern es wird – einer schulinternen und -externen Öffentlichkeit – vorge-<br />

stellt. Die eigenen Erfahrungen nimmt der Schüler selbst mit. – Aber: Die Jahresarbeit<br />

wird von Schülern zwar immer an einem eigenen Thema, aber eben mit unterschiedli-<br />

cher Ernsthaftigkeit betrieben, mal mit größerer Begeisterung, und mal mit dem<br />

lebenspraktischen Minimalismus, der Lernenden dieser Altersstufe nicht selten eigen<br />

ist.<br />

Wenn in der Jahresarbeit aber keine beschreibbare „Leistung“ zu erbringen ist, dann<br />

kann ihre Bedeutung für das Lernen der Schüler nur darin liegen, dass sie aus dem<br />

Prozess der konzentrierten und über einen weiten Bogen gespannten Beschäftigung<br />

mit einem Thema profitieren. Dazu muss der Prozess Jahresarbeit in einer Weise<br />

geführt werden, die dem Lernerlebnis der Schüler entgegenkommt, die das Lernen<br />

ermöglicht, stützt, ihm Hilfe anbietet, wo sein eigenes Arbeiten allein das gewünschte<br />

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