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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Es zeigte sich, dass über weite Strecken mehr Befindlichkeiten dargestellt als<br />

Lernergebnisse reflektiert werden. Die Portfolios sind eine Form der Bearbeitung<br />

eigener Erfahrung. Sie sind noch nicht, aber auch in der bisherigen Art der Arbeit nicht<br />

angelegt, Texte, in denen sich die Schüler ihre Erfahrungen aneignen. Es fehlt noch<br />

der Schritt von der Beschreibung und der Befindlichkeit <strong>zur</strong> Reflexion.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass die Arbeit an und mit Portfolios noch sehr stark auf eine<br />

innere Öffentlichkeit von Klasse und Schule zielt. Es kommen so keine Ergebnisse<br />

heraus, die von den Schülern in ihrer weiteren Arbeit mit Stellen außerhalb der Schule<br />

verwandt werden könnten. – Auch dies ließe sich in einer weiteren Formalisierung,<br />

einem bewussteren Umgang mit dem Instrument Portfolio wahrscheinlich auffangen:<br />

hier fehlt noch ein letzter Schritt, die Wendung <strong>des</strong> Gelernten nach außen, was fast<br />

zwangsläufig mit sich bringt, dass die Schüler mit dem Ansatz der<br />

Kompetenzdarstellung vertraut gemacht werden. Das wäre gleichzeitig auch eine Art<br />

der „Erdung“ der Portfolioarbeit, der Führung <strong>des</strong> Arbeitens weg von der Befindlichkeit<br />

und hin zu einem begrifflichen Referenzrahmen.<br />

Für die pädagogische Forschung wäre es interessant, mit weiteren<br />

Untersuchungsschritten zu erfahren, ob und wie sich die intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem Berufsleben bei den Schülern in der Berufsfindung oder bei der weiteren<br />

Ausbildung auswirken. Vielleicht gibt es langfristige Wirkungen der Arbeit mit<br />

Expeditionen und Portfolios, die an den Arbeiten selbst und auch zum<br />

Untersuchungszeitpunkt noch nicht absehbar sind. Werden die<br />

Schüler zu „Meistern“ ihrer Berufsbiographie? Erfüllten sich ihre Abgangserwartungen?<br />

Haben die Portfolios eine Wirkung auf ihre weitere Berufsbiographie?<br />

Eine vorsichtige These <strong>zur</strong> Bewertung <strong>des</strong> Gesamtprojekts in Velbert würden wir so<br />

fassen: Der Einbezug von Portfolios in das Talkolleg war wertvoll, für das Projekt<br />

vielleicht sogar erfolgskritisch. Es blieben aber einige Fragen offen. Zunächst die nach<br />

den Adressaten von hier produzierten Texten. Dann aber, dringlicher, die Frage nach<br />

einer besseren Ausschöpfung von Reflexionschancen, die in dem Medium Portfolio<br />

liegen. Offensichtlich kommen die Schüler nicht selbständig und nicht ohne<br />

pädagogische Anleitung zu hohen Reflexionsleistungen und zu brauchbaren<br />

Ergebnissen.<br />

Aus dieser These ergibt sich, was für eine Weiterentwicklung <strong>des</strong> Projekts zu<br />

empfehlen wäre: Die Reflexionsphasen und die Ausgestaltung <strong>des</strong> Portfolios müssen<br />

durch die Lehrer eng begleitet werden. Diese Begleitung muss sich einmal darauf<br />

beziehen, dass die Schüler ein begriffliches Instrumentarium zum Fassen ihres<br />

Erlebens erarbeiten können. Zum anderen geht es auch hier um eine Lehrerhaltung,<br />

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