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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Bochumer Mappen nicht anzumerken, weder formal noch inhaltlich. Als „heimliche“<br />

Adressaten lassen sich die Lehrer, aber manchmal auch die Schüler selbst vermuten,<br />

die sich mit ihrer Selbstreflexion um eine Selbstklärung bemühen. Darstellungen, die<br />

bewusst mit einem Auge auf etwa einen späteren Arbeitgeber schielen, sind nicht<br />

aufgefallen. Eher ist das Gegenteil der Fall: Manchen Schülern würde man raten, ihre<br />

Selbstreflexion in dieser Form keineswegs einer aufnehmenden Institution vorzulegen.<br />

Das größere Problem liegt aber auch hier auf der Seite der Lehrer. Deren „Gutachten“<br />

eignen sich nur in Ausnahmefällen dazu, woanders vorgelegt zu werden. Das liegt zum<br />

einen an den bereits kritisierten Negativbewertungen, vor allem aber daran, dass die<br />

Werthorizonte von Lehrern und aufnehmenden Institutionen derart weit auseinander<br />

liegen, dass viele Unternehmen beispielsweise auf viele dieser Gutachten mit völligem<br />

Unverständnis reagieren dürften. Hier zeigt sich, dass erst einmal die Lehrer sich oft<br />

schwer tun, den „Ton“ zu treffen, der etwa in der Wirtschaft verstanden wird. Das liegt<br />

zum einen an der Neigung, stets in Begriffen von Lob und Tadel zu sprechen, zum<br />

anderen aber daran, dass Lehrer Situationen pädagogisch sehen, die außerhalb der<br />

Schule ganz anders gewertet und eingeordnet werden.<br />

Bleibt die Aufgabe, die schulpolitischen Wirkungen der Abschlussportfolios in ihrer<br />

bisher vorliegenden unfertigen Gestalt abzuschätzen. Als „Fernziel“ sollen ja, wie<br />

eingangs erwähnt, die Abschlussportfolios einmal einen eigenständigen<br />

Waldorfschulabschluss dokumentieren. Seit kurzem ist noch ein anderes Ziel<br />

hinzugekommen, mit Hilfe dieser Abschlussportfolios Schüler, die nach der 11. Klasse<br />

die Schule verlassen könnten, zum Besuch der 12. Klasse zu bewegen.<br />

Als Dokumentation eines „Waldorfschulabschlusses“ erscheinen die Mappen im Prinzip<br />

als geeignet aufgrund der (bisher allerdings noch wenigen) geglückten allgemeinen<br />

Darstellungen der jeweiligen Angebote und ihrer Lernziele. Diese Beschreibungen<br />

müssten allerdings auch von denjenigen Angeboten (wie Landwirtschaftspraktikum<br />

usw.) vorliegen, die sich jetzt noch mit sehr pauschalen Formulierungen helfen, und es<br />

ist die Frage, ob darin nicht auch die anderen Waldorfspezialitäten eingeschlossen<br />

werden sollen, die jetzt im allgemeinen Zeugnis untergehen.<br />

Grundsätzlich sind für diesen Zweck die ausführlichen Kompetenzportfolios gar nicht<br />

nötig. Allerdings genügen reine Teilnahmebescheinigungen (wie sie jetzt z.B. vom<br />

Landwirtschafts- und Feldmesspraktikum vorliegen) auch nicht. Gangbar erscheint ein<br />

Weg, bei dem die Kompetenzfeststellungsprozedur und das<br />

Kompetenzfeststellungsergebnis getrennt werden und in die Abschlussmappe nur das<br />

– begründete – Kompetenzfeststellungsergebnis aufgenommen wird. Das könnte etwa<br />

für die Jahresarbeit folgendermaßen aussehen:<br />

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