Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Portfolio in der Waldorfschule
Mit „Bewertung“ ist dabei so etwas wie „Kommentierung“ gemeint, also ein Dazustellen
der Lehrersicht bzw. seine Stellungnahme zu dem, was der Schüler über sich selbst in
der jeweiligen Aktivität geschrieben hat.
Damit ist nun also die Selbstreflektion des Schülers fester Bestandteil des
Portfoliokonzepts auch der Bochumer Schule, ebenso die kommentierende und
unterstützende Rolle der Lehrer, die zu einer Beschreibung des Lernprozesses aus
ihrer Sicht aufgefordert werden. Mit diesem Schritt sind die Schüler grundsätzlich der
aktive, die Lehrer der reaktive Teil beim Anfertigen eines Portfolios. Die Beschreibung
des eigenen Prozesses durch die Schüler ist unabdingbarer Teil des „Gutachtens“, das
dadurch eigentlich keines mehr ist, sondern das anfängt, ein Kompetenzportfolio zu
werden.
Dieser Lernprozess der Lehrer schlug sich in folgender Neufassung der
Qualitätsanforderungen an die Abschlussportfolios nieder:
„Die Portfolios zeigen, dass die Lehrer mit Kompetenzfeststellungsverfahren vertraut
sind“ (Werkstattbericht, Hervorh. durch den Verf.). 79
Damit war aus der Sicht des Evaluators der wesentliche Schritt vollzogen weg von der
zu kurz gegriffenen Meinung, die Ziele, die mit dem Abschlussportfolio verbunden
wurden, könnten mit einer einfachen Sammlung ohnehin vorliegender Gutachten und
Bescheinigungen erreicht werden; stattdessen wird nun anerkannt, dass die
Abschlussportfolios auf einem eigenen Kompetenzfeststellungsverfahren beruhen
müssen und dass nur dann die Hoffnung besteht, so etwas wie einen „umfassenden
Spiegel der Schülerkompetenzen“ mit diesen Abschlussmappen zu erreichen, wenn
dieses Verfahren strikt eingehalten wird.
Allerdings wird sich zeigen (s.u.), dass dieser Lernprozess der Projektgruppe noch
lange nicht bedeutet, dass er auch das gesamte Oberstufenkollegium erreicht hätte.
79 Dieser Satz ist nicht deskriptiv, sondern normativ zu lesen im Sinne einer
Qualitätsanforderung.
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