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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Reflexionsauftrag umfasst erstens eine inhaltliche Dimension: die Schüler sollten das<br />

sachliche Vorgehen und das Ergebnis der Entscheidung bewerten. Zweitens schließt<br />

er eine persönliche Dimension ein: die Schüler sollten ihre eigene Mitarbeit an dem<br />

Prozess, jedoch auch ihr soziales Verhalten im Prozess anderen Schülern gegenüber<br />

überprüfen. Und drittens wird von den Schülern erwartet, dass sie über ihre<br />

persönliche Perspektive hinausgehen und das (soziale) Verhalten der Mitschüler<br />

untereinander betrachten.<br />

Die Ausarbeitungen der Schüler zu dem Fragebogen sowie der Fragebogen selbst<br />

bleiben jedoch stark an das singuläre Ereignis gebunden. So wird beispielsweise nach<br />

der persönlichen Reaktion auf geäußerte Kritik gefragt, aber nicht danach, was der<br />

Schüler daraus für Schlüsse auf seine allgemeine persönliche Kritikfähigkeit zieht und<br />

welche Maximen er für sein zukünftiges Handeln in Konfliktsituationen aus dieser<br />

Erkenntnis entwickeln könnte. Somit werden in den Fragen lediglich die<br />

Reflexionsstufen 1 (Auswahl), 2 (Verdichtung) und 4 (Selbstbezug) abgefragt, die<br />

Schüler aber nicht zu den Stufen 3 (Abstraktion) und 5 (Selbstreflexion) geleitet.<br />

Die Darstellung der Stückauswahl in den Portfolios wurde unter folgenden<br />

Fragenstellungen evaluiert:<br />

1) Lassen sich die Antworten auf die sehr konkret gestalteten Fragen im<br />

Reflexionsauftrag (vielleicht sogar in ähnlicher Abfolge) in den Portfolios<br />

wiederfinden? (= Werden die Reflexionsstufen 1,2 und 4 erreicht?)<br />

2) Werden von den Schülern die höheren Abstraktionsstufen (Reflexionsstufen 3<br />

und 5) erreicht, die im Reflexionsauftrag ausgespart sind? Oder bleiben sie mit<br />

ihren Reflexionen im Rahmen <strong>des</strong>sen, was abgefragt wird?<br />

3) Und übergeordnet: Lassen sich Schüler mit Hilfe von klaren Vorgaben in Form<br />

eines Fragekataloges auf befriedigende Art und Weise zu strukturierter<br />

Reflexion in Portfolios anleiten?<br />

Drei Gruppen von Portfolios konnten herausarbeitet werden, in denen die Schüler in<br />

unterschiedlicher Weise auf den Fragebogen reagiert haben. Die Gruppen werden im<br />

Folgenden charakterisiert.<br />

Zu einer ersten, sehr kleinen Gruppe gehören die Portfolios K-5 und K-21. In beiden<br />

Portfolios beschreiben die Schüler in unterschiedlicher Ausführlichkeit den formalen<br />

Ablauf der Stückauswahl: die Kriterienbildung mit Hilfe der Rückbesinnung auf frühere<br />

Aufführungen, die Vorstellung der Stücke, die Bestimmung der Abstimmungsmodi und<br />

die Abstimmungsergebnisse. Bei beiden Portfolios fehlt jedoch die Beschreibung der<br />

Konflikte in der Klasse <strong>zur</strong> Stückauswahl. Im Portfolio K-5 werden diese Konflikte<br />

überhaupt nicht erwähnt (K-5: 2+3). Der Schüler K-21 fügt ein Reflexionskapitel von<br />

einer Seite Umfang in sein Portfolio ein, welches er „Beurteilung <strong>des</strong> Prozesses der<br />

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