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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

hier sehr defensiv. Reflexion, gar nicht zu sprechen von einer Reflexion <strong>des</strong><br />

Lernprozesses, ist nicht selbst Gegenstand der schriftlichen Ausarbeitung der Schüler.<br />

Sie findet lediglich bei Zwischenkolloquium, Kolloquium und Vortrag statt, wird aber<br />

von da aus nicht weiter bearbeitet. Nur bei diesen Gelegenheiten, an den prozeduralen<br />

Höhepunkten, ist vorgesehen, dass die Schüler, die eigene Arbeit reflektierend, auf<br />

den Prozess blicken sollen. Die Begründung hierfür steht am Schluss <strong>des</strong><br />

Positionspapiers:<br />

Es zeigte sich, dass der gesamte Bereich der Selbstbeurteilung <strong>des</strong> Schülers<br />

besser erst nach dem Kolloquium und nach dem Vortrag liegen sollte, da vorher<br />

es für den Schüler noch zu früh ist, den nötigen Abstand von seiner Arbeit<br />

herzustellen. Denkbar wäre ein zeitlich deutlich späteres Auswertungsgespräch,<br />

das anhand eines Entwurfs für ein Gutachten vom Betreuer geführt wird. Das<br />

endgültige Gutachten würde erst danach geschrieben werden und könnte als<br />

einen Teil eine Selbstreflexion <strong>des</strong> Schülers enthalten. Notwendig wäre für<br />

vergleichbar qualifizierende Gutachten, dass einheitliche Gesichtspunkte <strong>zur</strong><br />

Erstellung gefunden werden.<br />

Diese Formulierung von 2005, die sich unter der Überschrift „… Erfahrungen aus den<br />

bisher durchgeführten Verfahren …“ findet, zeigt, dass der Einbau von Reflexion in das<br />

Verfahren selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht konsequent angegangen worden war.<br />

Vielmehr sah die Arbeitsgruppe die Lernreflexion zu diesem Zeitpunkt immer noch als<br />

eine nachträgliche Übung, in der auf den Prozess <strong>zur</strong>ückgeblickt wird, nicht als einen<br />

Ansatz, der mit dem Prozess der Jahresarbeit verwoben werden muss. Dies kann<br />

daran liegen, dass die organisatorische Vereinheitlichung zwischen den Schulen, die<br />

sorgfältige Gestaltung der vorstehenden sechs Komponenten der Jahresarbeit, als<br />

eine Vorphase zum Umbau der Jahresarbeiten in echte Portfolioarbeiten, schon für<br />

sich viel Kraft und Arbeitszeit bei den Beteiligten gekostet hat.<br />

Portfolios wären Jahresarbeiten dann, wenn „der gesamte Bereich der<br />

Selbstbeurteilung <strong>des</strong> Schülers“ ein integraler Bestandteil der Arbeit würde. Das würde<br />

zum Beispiel heißen, dass die Schüler angeleitet und angehalten werden, sich über ihr<br />

Arbeiten, die Lernerfahrungen hierin wie bei den organisatorischen Fixpunkten<br />

Startschuss, Zwischenkolloquium, Ausstellung, Kolloquium und Vortrag Rechenschaft<br />

ablegen und am Ende darüber ein Arbeitsportfolio erstellen, in dem die Jahresarbeit<br />

selbst einen Teil darstellt. Dies ist im Prozess bisher nicht systematisch angelegt. Die<br />

nachstehende Untersuchung der sich auf Selbst- und Prozessreflexion beziehenden<br />

Teile der Schülerarbeiten bezieht sich insofern nicht auf ein systematisches, sondern<br />

auf ein zufälliges, in der – gemessen am Anspruch eines Lernprozessportfolios –<br />

unvollständigen Form mit entstandenes Ergebnis.<br />

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