Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Portfolio in der Waldorfschule
Faches. Die konkret erworbenen Kompetenzen, die die Abschlussportfolios als
Alternative zu den klassischen Zeugnissen offen legen sollen, zeigen sich so nicht.
Eine Kommentierung oder Bewertung der Dokumente im Abschlussportfolio scheint in
Velbert weder klar eingefordert noch unterstützt worden zu sein. So wurde dem
größten Teil der Schüler am Talkolleg anscheinend auch bei der Arbeit an den
Abschlussportfolios weder Form und Zweck eines Kompetenzportfolios bewusst noch
der mögliche Kreis von Adressaten, an den sich das als Bewerbungsmappe konzipierte
Portfolio richten könnte. Wie bei den Expeditionsportfolios wählten viele Schüler auch
bei den Abschlussportfolios Inhalte und Formen, die es ausschließen, dass die
Mappen etwa bei Bewerbungen oder anderen schulexternen Zwecken verwandt
werden können.
Einige Schüler (u.a. V-3 und V-8), die auch schon mit inhaltsreichen
Expeditionsportfolios aufgefallen sind, schaffen es zwar, aussagekräftige Dokumente
auszuwählen und zusammenzustellen sowie in ihren Kommentaren die Anforderungen
der Aufgabe und das Meistern der Aufgabe darzustellen, bleiben aber – ganz wie
schon bei den Expeditionsportfolios – auch hier auf einer Ebene, auf der es eben nicht
um Kompetenzen geht. Wie in den Expeditionsportfolios verstricken sich die Schüler
auch hier in ausführliche Beschreibungen, in denen Reflexionen untergehen.
Beispielsweise findet sich in dem Abschlussportfolio der Schülerin V-8 ein
Einführungstext, der vor Auszügen aus den Expeditionsportfolios platziert ist und der
einiges verspricht:
(V-8-A: 6)
Die Schülerin zeigt, dass sie sich mit den Ansprüchen, die eine Aufgabe an sie stellte,
auseinandergesetzt und überlegt hat, was sie aus der Situation und ihrem Verhalten
lernen konnte und über sich und ihre eigenen Stärken und Vorstellungen gelernt hat. In
ihrem 56 Seiten umfassenden Portfolio, das Arbeitsproben aus den verschiedensten
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