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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Ausgewogenheit und Umsicht verlangt. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass der<br />

Leitgesichtspunkt Lernen verloren geht und das, was zunächst nur ein Hilfsmittel für<br />

das Lernen war (z. B. Gruppenprozesse für das soziale Lernen) <strong>zur</strong> Hauptsache wird,<br />

der gegenüber man den ursprünglichen Anlass, das Lernziel vergisst.<br />

Jedenfalls können wir als eines der wichtigsten Ergebnisse <strong>des</strong> Portfolioprojekts<br />

festhalten: Sobald eine Schule mit der Portfolioarbeit beginnt, gibt es auch die mehr<br />

oder weniger starke Tendenz, schulische Prozesse und Abläufe (wieder) verstärkt und<br />

kritisch unter pädagogischen Gesichtspunkten zu betrachten und und bewusste<br />

Lernarrangements zu gestalten, verbunden mit der Bereitschaft, bestehende<br />

Arrangements auch entsprechend umzugestalten bzw. weiterzuentwickeln.<br />

Projektstrukturen und Projektressourcen können diesen Prozess, der immer eine<br />

Tendenz <strong>zur</strong> Ausweitung in sich trägt, zweifellos begünstigen und erleichtern.<br />

So können Portfolioprozesse offenbar – die sanfte Ironie sei erlaubt – zu einer<br />

„Pädagogisierung der Schule“ beitragen.<br />

6.2.4.3. Ressourcen<br />

Welche Ressourcen braucht eine Schule, die mit der Portfolioarbeit beginnen will?<br />

Die wichtigsten wurden bereits genannt: Sie braucht Lehrer, die sich mit dem<br />

Portfoliogedanken vertraut gemacht, diesen verinnerlicht haben und bereit und in der<br />

Lage sind, ihn an „genügend viele“ weitere Kollegen so weiterzugeben, dass auch bei<br />

diesen der Funke zündet. Und diese Schule braucht Formen und Kapazitäten, die<br />

ausreichen, die betroffenen Schüler gründlich, geduldig und schrittweise auf die<br />

Portfolioarbeit vorzubereiten. Die Arbeit mit Kompetenzportfolios fällt eben nicht vom<br />

Himmel und kann nicht mal „eben so“ eingeführt werden, sondern sie benötigt eine<br />

sehr sorgfältige strategische Planung und Vorbereitung.<br />

Dann sollte diese Schule sich darüber im Klaren sein, dass die Erarbeitung von<br />

Portfolios viel Zeit, Betreuung und Papier braucht. Das heißt: Während die Schüler<br />

Portfolios anfertigen, können sie nichts anderes machen. Die Portfolios müssen also<br />

ins vorhandene Zeitbudget integriert werden. In unseren Augen kann der<br />

pädagogische Ertrag der Portfolioarbeit diesen Aufwand unbedingt rechtfertigen – aber<br />

er bedeutet, dass an anderer Stelle etwas weniger oder anders gemacht werden muss.<br />

Portfolios lassen sich nicht isoliert irgendwo versteckt an einer kleinen Stelle einführen;<br />

sie betreffen immer auch viele andere Bereiche <strong>des</strong> Unterrichts und die Arbeit anderer<br />

Kollegen.<br />

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