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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

und dem Angebot der Waldorfschule gerecht wird. Sondern sie erhalten einen<br />

offiziellen Schulabschluss, der einer früheren Klassenstufe entspricht und der sich<br />

an Vorgaben orientiert, die wesentliche Teile <strong>des</strong> Waldorflehrplans gar nicht<br />

berücksichtigen. Die Abschlussportfolios sollen demgegenüber so etwas wie einen<br />

eigenständigen Waldorfschulabschluss dokumentieren und <strong>des</strong>sen öffentliche<br />

Wertschätzung vorbereiten. Fernziel ist es, auf dieser Basis zu einem eigenen<br />

öffentlich anerkannten Waldorfschul-Abschluss zu kommen 72 .<br />

In ihrem Selbstverständnis hat die Waldorfschule nicht das Ziel, zu guten<br />

Schulleistungen in den verschiedenen Schulfächern zu führen, sondern sie will<br />

selbständige Handlungsfähigkeit je<strong>des</strong> Schülers entwickeln. Ob und wie weit dieses<br />

Ziel erreicht wird, lässt sich nicht an Schulnoten oder herkömmlichen<br />

Abschlusszeugnissen ablesen. Unter diesem Gesichtspunkt können<br />

Abschlussportfolios adäquate Ansätze <strong>zur</strong> Selbstevaluation der Waldorfschule sein,<br />

die zeigen, inwieweit die Schüler tatsächlich Handlungsfähigkeiten bilden konnten.<br />

Dies zu dokumentieren, erscheint dem Bochumer Kollegium umso wichtiger, als<br />

Handlungskompetenzen heute bei allen übernehmenden Institutionen<br />

(Hochschulen, Betrieben…) sehr gefragt sind, die Waldorfschule gerade mit ihren<br />

„typischen“ Waldorfangeboten auf die Förderung solcher Kompetenzen und<br />

Schlüsselqualifikationen abzielt, diese aber in den staatlichen<br />

Abschlusszeugnissen (insbesondere im Abiturzeugnis) gar nicht berücksichtigt<br />

werden 73 ; solche Zeugnisse verzerren daher das Kompetenzbild eines ehemaligen<br />

Waldorfschülers und müssen dringend ergänzt werden, um „wahr“ zu sein. 74 Mit<br />

Hilfe <strong>des</strong> Abschlussportfolios sollen sich die „übernehmenden Instanzen im<br />

Einzelfall umfassend darüber informieren können, wen sie eigentlich vor sich<br />

haben.<br />

72 Zu Beginn <strong>des</strong> Projekts wollten die Bochumer nicht mehr und nicht weniger, als über den<br />

Weg der Abschlussportfolios eine Waldorf-Alternative <strong>zur</strong> herkömmlichen Abiturprüfung zu<br />

schaffen. Dieses Ziel hat sich als juristisch nicht realisierbar herausgestellt und liest sich heute<br />

bescheidener: „Damit verbindet die Schule… u.a. das Fernziel, auf diesem Weg dereinst zu<br />

einem eigenen öffentlich anerkannten Waldorfschul-Abschluss zu kommen“ (Werkstattbericht S.<br />

1)<br />

73 Insbesondere die vielfältigen künstlerisch-handwerklichen Lernangebote, die für die<br />

Waldorfpädagogik typisch und wichtig sind (und weit über das hinausgehen, was etwa in der<br />

staatlichen Schule üblich ist), werden aus Waldorfsicht in den heutigen Schulzeugnissen<br />

systematisch unterbewertet (z.B. als Mittel der „musischen Erziehung“, aber nicht der<br />

Persönlichkeitsbildung), obwohl gerade diese Lernangebote ganz besonders <strong>zur</strong> Bildung von<br />

Handlungskompetenzen und <strong>zur</strong> <strong>Entwicklung</strong> der Persönlichkeit der Schüler beitrügen.<br />

74 „Das Abschlussportfolio soll nicht nur all den schulischen Aktivitäten <strong>zur</strong> Anerkennung<br />

verhelfen, die bisher in den Abschlusszeugnissen nicht angemessen dokumentiert wurden,<br />

sondern es soll damit auch möglichst <strong>zur</strong> Förderung und Stärkung jener waldorfspezifischen<br />

Fächer und Aktivitäten … beitragen, die durch das staatliche Berechtigungswesen in der Gefahr<br />

stehen, beeinträchtigt zu werden“ (Werkstattbericht, S. 7).<br />

„Das Abschlussportfolio spiegelt vor allem jene schulischen Angebote und Aktivitäten, für die es<br />

bisher keine adäquaten Dokumentationsformen und Nachweismöglichkeiten gab…dabei soll<br />

deutlich werden, welchen Bildungswert diese Aktivitäten für die einzelnen Schüler haben.“<br />

(Werkstattbericht S. 6).<br />

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