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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

entwickeln müssen. Es sollten nicht mehr Arbeitsergebnisse benotet bzw. bewertet<br />

werden, sondern es sollten Lernprozesse und Lernergebnisse bewusst gemacht<br />

werden.<br />

Bis dahin ist sicher ein sehr weiter Weg. Die Bochumer Schule steht erst noch an<br />

<strong>des</strong>sen Anfang, aber gleichwohl sollte sie sich überlegen, wie sie ihren Lehrern bei<br />

diesem Bewusstseinwandel helfen kann, der bisher vielleicht unterschätzt wurde. Ihre<br />

Erfahrungen machen zugleich deutlich, dass man in einer Schule<br />

Kompetenzfeststellungen mittels Portfolios nicht mal eben so einführen kann, sondern<br />

dass es sich dabei um einen mühevollen, langwierigen und komplexen<br />

Veränderungsprozess handelt, der sich auf das gesamte Schulgefüge auswirkt und<br />

viele <strong>Entwicklung</strong>sschritte fordert! 86<br />

Eine andere erwartete Wirkung der Abschlussportfolios besteht darin, dass es die<br />

abgehenden Schüler bei den aufnehmenden Institutionen leichter haben. Ursprünglich<br />

war geplant, dies im Rahmen der Evaluation durch entsprechende Befragungen der<br />

Schüler sowie von Experten der übernehmenden Institutionen zu überprüfen. Darauf<br />

wurde vorerst verzichtet, da die vorliegenden Abschlussportfolios – noch mehr die aus<br />

dem letzten Jahr – noch nicht die Reife haben, die nötig wäre, um bei solchen<br />

Befragungen zu aussagefähigen Ergebnissen zu kommen. Erste informelle Gespräche<br />

mit Arbeitgebern bzw. Personalverantwortlichen von Unternehmen über diese<br />

vorliegenden Portfolios zeigten deutlich:<br />

Der jetzige Materialberg ist viel zu groß und unübersichtlich, Personal- oder<br />

Ausbildungsleiter werden sich nicht die Zeit nehmen, die sie brauchen würden, um<br />

sich darin <strong>zur</strong>echtzufinden. Lese- und Orientierungshilfen wären dringend<br />

erforderlich. Dazu gehören u.a.: Ein Inhaltsverzeichnis, eine einheitliche,<br />

übersichtliche Form der Dokumente, und vor allem: die zusammenfassenden<br />

Kompetenzprofile.<br />

Es wird empfohlen, solche zusammenfassenden Kompetenzprofile möglichst<br />

schnell in die Mappen einzufügen. In der Regel wird das Kompetenzprofil nach den<br />

Prinzipien der Kompetenzfeststellung erstellt, d.h., es wird von den Schülern selbst<br />

erarbeitet und von den Lehrern lediglich kommentiert. Das entlastet die Lehrer,<br />

vertieft aber vor allem die Lernreflexion der Schüler.<br />

Die Dokumente müssen erheblich verschlankt, d.h. auf den Kern der<br />

Kompetenzfeststellung reduziert werden. Alle anderen Funktionen – gutachterliche,<br />

pädagogische Rückmeldungen, Beurteilungen der Leistungen u.ä. – sollten dafür<br />

hier entfallen und woanders im Schulzusammenhang ihren Ort finden.<br />

Aussagen in Dokumenten, die dem Schüler bzw. Bewerber eher schaden, irritieren<br />

die Vertreter der übernehmenden Institutionen und werfen ein sehr schlechtes Licht<br />

auf Schule und Lehrer („kleinkariert“).<br />

86 Leider wird das in aktuellen Veröffentlichungen, die sehr für den Portfolioansatz in<br />

Waldorfschulen werben, meist völlig (und wenig seriös) verschwiegen. Vgl. z.B. R. Iwan, Die<br />

neue Waldorfschule, Reinbek 2007<br />

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