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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

auch keine Kompetenzen zu Tage gefördert. Statt<strong>des</strong>sen bricht die Darstellung<br />

bestenfalls bei der Beschreibung von Tätigkeiten und Abläufen ab (wenn es diese<br />

überhaupt gibt), bevor der Schluss auf Kompetenzen gezogen wird. Statt<strong>des</strong>sen<br />

werden die Arbeitsergebnisse rezensiert oder die Schüler und ihr Verhalten beurteilt,<br />

wobei in der Regel Eigenschaften und Charaktermerkmale hervorgehoben werden,<br />

keine Kompetenzen. Dies ist schätzungsweise bei achtzig Prozent der Lehrergutachten<br />

der Fall. Positive Ausnahmen finden sich vor allem in den Gutachten zu den<br />

Jahresarbeiten und zum Berufsfindungspraktikum, seltener in denen zum Theaterspiel,<br />

während die Gutachten <strong>zur</strong> Kunstfahrt, zum Landwirtschafts- und zum<br />

Feldmesspraktikum keinerlei Ansätze in Richtung auf ein Kompetenzportfolio erkennen<br />

lassen.<br />

Man kann dieses Ergebnis auch so formulieren: Bei den Dokumenten der<br />

Abschlussmappe handelt es sich in der Regel tatsächlich, wie der Name sagt, um<br />

„Gutachten“ und (verbale) „Zeugnisse“ herkömmlicher Art, aber nur höchst selten um<br />

eine Kompetenzfeststellung. Es werden Arbeitsergebnisse bewertet und persönliche<br />

Eigenschaften, Haltungen und Tugenden von Schülern gelobt oder getadelt – aber<br />

keine Kompetenzen herausgearbeitet.<br />

d. Beteiligung der SchülerInnen, Individualisierung<br />

Oben haben wir festgestellt, dass sowohl die Individualisierung der Tätigkeiten als<br />

auch die Rekonstruktion <strong>des</strong> Lernprozesses einschließlich der Feststellung<br />

vorhandener oder in der Auseinandersetzung mit der Aufgabe erworbener<br />

Kompetenzen letztlich nur aus der Innensicht <strong>des</strong> jeweiligen Schülers erfolgen kann.<br />

Deshalb muss im Mittelpunkt einer Kompetenzfeststellung die Selbstreflexion <strong>des</strong><br />

Schülers stehen. Diese Überlegung war für viele Lehrer lange Zeit fremd und etwas<br />

unheimlich und wurde z.T. auch mit schwerwiegenden pädagogischen und<br />

entwicklungsbezogenen Argumenten in Frage gestellt. Auch die Schüler selbst<br />

wussten spontan mit der Aufforderung <strong>zur</strong> Reflexion ihrer Lernprozesse nicht viel<br />

anzufangen, da die Zwölftklässler 2007 an Lernbegleitungsgesprächen noch gar nicht<br />

teilgenommen hatten.<br />

So nimmt es nicht Wunder, dass auch die Abschlussportfolios 2007 über weite<br />

Strecken reine Lehrergutachten darstellen: In den Dokumenten zum<br />

Landwirtschaftspraktikum, zum Feldmesspraktikum und <strong>zur</strong> Kunstfahrt kommen<br />

Schülerselbstreflexionen überhaupt nicht vor. Die Dokumente zum<br />

Berufsfindungspraktikum bestehen demgegenüber – mit Ausnahme <strong>des</strong> kurzen<br />

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