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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

einen Evaluationsplan und geeignete Evaluationsinstrumente, mit denen das Einhalten<br />

dieser Festlegungen laufend überprüft wird.<br />

Das schließlich erreichte Zertifikat bescheinigt dann natürlich nicht die Richtigkeit der<br />

getroffenen Kompetenzfeststellungen, sondern es bescheinigt, dass diese<br />

Festlegungen auf dem von der Schule versprochenen Weg zustande gekommen sind<br />

und dass dieser Weg laufend überprüft und optimiert wird.<br />

Eine Probebegutachtung im November 2007 bescheinigte der Schule hohes<br />

Engagement in der Portfoliofrage und bestätigt den eingeschlagenen Weg, zeigte<br />

jedoch auch auf, dass bis zu einer Zertifizierung noch viel zu tun bleibt. Insbesondere<br />

wird verlangt, die Ziele schärfer zu formulieren und das Produkt – die Mappe - genauer<br />

zu beschreiben (also z.B. die obligatorischen Inhalte genau festzulegen). Ferner wurde<br />

moniert, dass der Weg nicht hinreichend beschrieben ist, wie die einzelnen Gutachten<br />

zustande kommen und wie die Einhaltung dieses Weges überwacht wird. Die bisher<br />

vorliegenden Bewertungen seien nicht immer nachvollziehbar, Bewertungskriterien für<br />

die bewertenden Lehrer würden fehlen.<br />

Hier fällt auf, dass auch der Zertifizierer von „Bewertungen“ (der Schülerarbeiten durch<br />

die Lehrer) spricht, was den vorliegenden Mappen entspricht, aber dem<br />

zugrundeliegenden Gedanken der Kompetenzfeststellung eklatant widerspricht.<br />

Kompetenzfeststellung ist ein analytisches, objektives Erkenntnisverfahren, das von<br />

realisierten Tätigkeiten auf dahinterstehende bzw. dabei gelernte Fähigkeiten<br />

(Kompetenzen) schließt, - und eben gerade kein Bewertungsverfahren! Die Erfahrung<br />

der Probezertifizierung zeigt, dass die Schule diesen Unterschied bisher offenbar<br />

weder nach innen noch nach außen ausreichend deutlich gemacht hat und dass er<br />

auch den meisten Lehrern (und dem Zertifizierer!) unklar ist.<br />

Hier wird noch einmal das Kernproblem in der <strong>Entwicklung</strong> der Bochumer<br />

Abschlussportfolios deutlich: Man ist faktisch davon ausgegangen, dass es sich bei der<br />

Abschlussmappe um eine Sammlung von Zeugnissen und zeugnisähnlichen<br />

Bescheinigungen handelt, hat das aber „Portfolio“ genannt und mit der Behauptung<br />

verbunden, in der Abschlussmappe würden die individuellen Kompetenzen eines<br />

Schülers breit und umfassend sichtbar. An diesem Widerspruch zwischen expliziter<br />

zukunftsweisender Zielsetzung und den eingesetzten recht konventionellen Mitteln (der<br />

Bewertung von Schülerarbeiten und Verhaltensweisen der Schüler durch die Lehrer)<br />

krankt das Projekt Abschlussportfolio – trotz aller Fortschritte – auch noch zum<br />

Zeitpunkt <strong>des</strong> Projekten<strong>des</strong>. Deshalb sind die <strong>zur</strong> abschließenden Evaluation<br />

vorgelegten Abschlussportfolios noch gar keine fertigen „Produkte“, die systematisch<br />

zu evaluieren sind, sondern es handelt sich mehr um eine Zwischenetappe auf einem<br />

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