27.10.2013 Aufrufe

Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Portfolio in der Waldorfschule<br />

die neuen Gegebenheiten im Projekt einzustellen, obwohl sie immer wieder versucht<br />

hätten, mit ihm zu sprechen (K-13: 19+20; K-19: 13+14). Dies ist nochmals ein gutes<br />

Beispiel für die Akzeptanz und die Wertschätzung, die das neue Lehrprinzip bei den<br />

Schülern erfahren hat: Sie waren bereit, für ihre neu erworbenen Freiheiten und<br />

Aufgaben zu kämpfen.<br />

Aus den Texten der Schüler wird deutlich, dass das Konzept selbstgesteuerten<br />

Lernens an alle Beteiligten hohe Anforderungen stellt. Unbestritten ist der<br />

Erfahrungsvorsprung von Lehrkräften – diesen Vorsprung auszuspielen hat zumin<strong>des</strong>t<br />

bei der Regie Probleme und Konflikte mit den Schülern aufgeworfen. Dies spiegelt sich<br />

in den Portfolios, war sicherlich ein weiterer – vielleicht nicht intendierter – Lernanlass.<br />

Jedenfalls wird deutlich, dass der Unterricht selbst im Zusammenhang eines<br />

Portfolioprojekts zum Gegenstand erneuten Nachdenkens wird. Interessanterweise<br />

griffen die Schüler in einigen Situationen bewusst auf die Autorität <strong>des</strong> Lehrers und <strong>des</strong><br />

Theaterpädagogen <strong>zur</strong>ück, um Fehlern und Problemen, aber auch Streitigkeiten unter<br />

den Schülern vorzubeugen. So wurde die Präsenz der Lehrer in der Stückgruppe als<br />

hilfreich empfunden, da diese einen besseren Überblick über die anfallenden<br />

organisatorischen Aufgaben hatten (K-14: 15). Daneben überließen die Schüler die<br />

Festlegung der Besetzungen vollständig den Lehrern, da sie nur diesen zutrauten,<br />

neutral zu entscheiden und zwei gleich starke Besetzungen zu bilden (K-6: 16; K-14:<br />

31). Gleichermaßen führten die Schüler die beschlossene, wechselnde<br />

Gesprächsleitung in der Stückgruppe selten selber aus und gaben sie an eine der<br />

beiden beteiligten Lehrkräfte ab (K-2: 10). Außerdem gewannen die Lehrer besonders<br />

in der Schlussphase <strong>des</strong> Projektes wieder als Ansprechpartner bei Problemen<br />

Bedeutung (K-2: 10; K-12: 16). Und aus dem Rückblick hätten sich einige Schüler<br />

gewünscht, dass sich die Lehrkräfte in Situationen, die von emotionalen<br />

Auseinandersetzungen statt sachlichen Diskussionen geprägt waren, stärker<br />

eingemischt und ihren ansonsten neutralen Standpunkt verlassen hätten (K-14: 15).<br />

Insgesamt scheint die neue Definition der Schüler- bzw. der Lehrerrolle bei den<br />

Schüler ein stärkeres Nachdenken über ihre eigenen Funktionen und Aufgaben, über<br />

ihre eigenen Vorstellungen zum Miteinander der Schüler und zum Miteinander mit den<br />

Lehrern zu fördern. Hier wurde in dem Kölner Schauspielprojekt ein erfolgreiches<br />

Unterrichtselement entwickelt, das in Verbindung mit der Portfolioarbeit die<br />

Selbstreflexion der Schüler situativ anleitet, stärkt und ausbildet.<br />

5.3.2.4. Portfolio<br />

Die vorangegangenen Kapitel geben die Ergebnisse der Analyseteile wieder, deren<br />

Ziel es war, zu einer externen Bewertung der Portfolios zu kommen. Um diese<br />

130

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!