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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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5.4.2.3. Lernen lernen<br />

Portfolio in der Waldorfschule<br />

Nachdem untersucht wurde, welche Themen die Schüler in den Portfolios inhaltlich<br />

bearbeiten, wurde das Augenmerk bei der Analyse stärker auf die Qualität der<br />

Darstellungen in den Portfolios gelegt. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund:<br />

Welche Beschreibungen der Schüler können als Reflexionen in dem, dem<br />

Forschungsprojekt zu Grunde gelegten Sinn bezeichnet werden? Auf welchem<br />

Reflexionsniveau finden diese Reflexionen statt? Inwieweit finden die Schüler mit der<br />

Portfoliomethode einen Ansatz, ihre Erfahrungen, die sie in den Expeditionen machen,<br />

tiefer zu durchdringen und Lernstrukturen zu erkennen, also eigenständiges<br />

Reflektieren und Lernen zu lernen?<br />

5.4.2.3.1 Lernschleifen- und Kompetenzdarstellungen<br />

Ein erstes Ergebnis der auf die reflexive Qualität der Portfolios bezogenen Analyse<br />

war, dass viele Schüler Lernvorsätze äußern und Gelerntes definieren, jedoch der<br />

größte Teil der Schüler die Lernwege nicht systematisch betrachtet. Bereits bei der<br />

Erstellung der Fallzusammenfassungen fiel auf, dass eine große Anzahl von Portfolios<br />

in einem sehr erzählerischen, an der Darstellung von Einzelereignissen orientierten Stil<br />

verfasst sind. Das häufige Auftauchen von Tagesberichten und<br />

Aufgabenbeschreibungen legt den Schluss nahe, dass die Schüler ihre Aufgabe vor<br />

allem in der Dokumentation und weniger in einer objektiv-formalisierten<br />

Auseinandersetzung mit ihren Erfahrungen sahen. Die vorhandenen<br />

Tätigkeitsbeschreibungen können als Reflexionen der Reflexionsstufen 1 bezeichnet<br />

werden. Da die Schüler als Einzelakteure ihr Expeditionsprojekt durchführen und<br />

erleben, fällt es ihnen leicht, sich selbst in der Situation als Handelnde zu betrachten,<br />

so dass die Reflexionsstufe 4 ebenfalls regelmäßig erreicht wird. Die Beschreibung<br />

bleibt jedoch oftmals situationsbezogen, eine Verdichtung oder Abstraktion finden<br />

ebensowenig statt wie eine Selbstreflexion. Die meisten Portfolios verbleiben auf einer<br />

Ebene, die eher klassischen Praktikumsberichten und Projektbeschreibungen<br />

entspricht als dem Anspruch einer Portfolioarbeit genügt.<br />

Es gibt jedoch positive Beispiele. Einige Schüler bilden in ihren Portfolios komplette<br />

Lernschleifen ab. So setzt sich die Schülerin V-3 vor ihrem Praktikum in einer<br />

Naturheilpraxis das Ziel, zu beobachten, wie eine Praxis organisiert ist, und will<br />

herausfinden, ob man organisieren lernen kann. Sie entwickelt Fragen zu diesem<br />

Thema, achtet selbständig im Verlauf <strong>des</strong> Praktikums auf Prozesse der<br />

Praxisorganisation und kommt zu dem Schluss, dass sie viel über die Organisation<br />

einer Praxis gelernt hat. Die Schülerin fasst zusammen:<br />

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