Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Portfolio in der Waldorfschule
wird nur vorsichtig angedeutet, aber zweifellos geht es in dieser Aussage um die
Fähigkeit, mit eigenen Gedanken und Ideen bewusst und kontrolliert umzugehen – also
durchaus um eine sehr wesentliche „Kompetenz“.
Auch zum Thema „Selbstorganisation der Arbeit“ gibt es Lernerträge, wie sie in den
pädagogischen Überlegungen zur Jahresarbeit auch erwartet werden und ohne Zweifel
zu den langfristigen Wirkungen der Erfahrung „Jahresarbeit“ gehören:
„Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich mit meiner Arbeit übernommen habe. Zum einen bin
ich die Arbeit zu locker angegangen und habe so vor allem in der Winterzeit zu wenig getan.
Zum anderen war das Feld meiner Arbeit so groß und an machen Ecken so schwer, dass ich
manchmal nicht wusste, wo ich weiter machen kann. Ich hatte weder einen korrekten Plan für
die Zeiteinteilung meiner Arbeit, noch konnte ich ihn immer einhalten“.
Manche Schüler verfügen durchaus über ein hohes Potential zur Selbstreflexion, die
auf sorgfältiger und sachlicher Selbstbeobachtung beruht (und nichts mit
selbstverliebtem Narzissmus zu tun hat, wie einige Lehrer der Schule befürchten).
In den Überlegungen der Schüler zu dem, was ihnen ihre Jahresarbeit gebracht hat,
stehen verständlicherweise fachliche Kompetenzen im Vordergrund. Schließlich haben
sich viele ja auch tatsächlich in neue Gebiete eingearbeitet, neue Fähigkeiten (z.B.
Tanzen) gezielt gelernt, neue Wissensfelder erobert und viele technische und andere
Geheimnisse gelüftet. Dabei kann man aus manchen Dokumenten noch den Stolz
herauslesen, sich das alles weitgehend selbst angeeignet zu haben und dabei erleben
zu können, dass das, was man da selbständig gelernt hat, gerade bei den praktischen
Teilen der Jahresarbeit auch tatsächlich getragen hat. Hier gibt es einige Stellen, bei
denen man bemerken kann, wie die Schüler mehr oder weniger explizit an die
Erfahrung der eigenen Lernfähigkeit herangekommen sind und neu gewonnene
Kompetenzen beschreiben können:
„Da ich im Nähkurs noch kein Material zur Verfügung hatte, habe ich mir die gesamten
Techniken, die mit meinen Materialien in Verbindung standen, selbst angeeignet.
Auch die Schnitte meiner Strings und Slips, sowie der Schnitt für den Strapsgürtel und den
Rock, sind im Wesentlichen von mir angefertigt worden.
Wenn ich von allen technischen Errungenschaften absehe, hat mir die Jahresarbeit natürlich
auch gezeigt, dass ich in der Lage bin, selbständig zu arbeiten. Das Nähen ist zwar der
Schwerpunkt meiner Jahresarbeit, dazu kommen aber auch noch alle organisatorischen
Arbeiten, wie Zeitplanung, Themeneinteilung und Materialbeschaffung. … Denke ich jetzt
darüber nach, finde ich, dass es wahrscheinlich von Vorteil war, dass es zu Beginn nicht so gut
lief. Das hat mir gezeigt, nicht so schnell aufzugeben und die Dinge trotz allem anzupacken. Auf
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