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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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5.3.2. Evaluation<br />

5.3.2.1. Analyse der Lernkontexte<br />

Portfolio in der Waldorfschule<br />

Im März 2005 wurde, wie bereits erwähnt, in einem ersten Konzeptpapier für das<br />

Schauspielprojekt an der Kölner Waldorfschule eine Liste von Kompetenzen benannt,<br />

die die Schüler innerhalb <strong>des</strong> Projektes erwerben können sollten (nach Timmerberg<br />

2006: 59-61). Da in dem Konzeptpapier der Kölner Waldorfschule jeder erwähnten<br />

Kompetenz <strong>zur</strong> weiteren Ausformulierung eine Lernsituation innerhalb <strong>des</strong> Projektes<br />

zugeordnet wurde, lässt sich aus diesem Papier die Erwartung ablesen, dass sich<br />

besonders die kreativen, schauspielerischen Elemente der Projektarbeit als<br />

Kernlernkontexte und -situationen für die Ausbildung von Schlüsselkompetenzen<br />

erweisen und in den Portfolios abbilden würden. So wurde beispielsweise vermutet,<br />

dass sich die ‚Selbstkompetenz’ ‚Entscheidungsfähigkeit’ dadurch ausbilden werde,<br />

dass sich die Schüler „bei unterschiedlichen Möglichkeiten, im Rahmen einer<br />

konsensfähigen Interpretation <strong>des</strong> gesamten Stücks, für einen Ausdruck entscheiden,<br />

für eine Sichtweise der Rolle“ (Projektpapier Köln 2005: 3).<br />

Dass dies zumin<strong>des</strong>t bei einigen Schülern tatsächlich eingetreten ist, zeigen einige<br />

Portfolios, in denen Schüler innere Konflikte bei der Rollen- und Ausdrucksfindung<br />

widerspiegeln. Sie beschreiben dabei den Druck bei der Rollenerarbeitung, den sie<br />

durch das Betrachten der gelungenen Rolleninterpretationen ihrer Zweitbesetzung<br />

spürten und der durch die Versuche, die Hilfestellungen <strong>des</strong> Theaterpädagogen zu<br />

imitieren, verstärkt wurde. Erst als sie sich von diesen äußeren Vorgaben befreiten und<br />

sich zu einer ganz eigenen Version der Rolle im Rahmen <strong>des</strong> Stückes entschieden,<br />

gelang ihnen die Identifikation mit der Rolle und eine authentische, überzeugende<br />

Interpretation. (K-4: 24+25, K-13: 22-24, K-19: 9+10, K-23: 17+19)<br />

Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die künstlerischen Aufgaben im Kölner Projekt<br />

in Wirklichkeit nicht die entscheidenden Lernkontexte für den Erwerb von<br />

Schlüsselkompetenzen waren. Neben den schauspieltypischen Lernkontexten und<br />

-situationen hat sich durch das Portfolioprojekt und die damit einhergehende neue<br />

Organisations- und Lernstruktur ein neues Lernpotential eröffnet, das die<br />

künstlerischen Lernchancen überlagerte und einen großen Teil der Aufmerksamkeit<br />

<strong>des</strong> Lehrers, der Schüler und aus diesem Grunde auch der Evaluatoren beanspruchte.<br />

In Köln wurden bei der Neuorganisation <strong>des</strong> Klassenspiels zwei Grundprinzipien<br />

berücksichtigt und umgesetzt:<br />

Die erste große Veränderung im Organisationsprinzip bringt der Projektleiter auf<br />

den Punkt: „Die Situation vor der Arbeit mit dem Portfolio: der Lehrer als<br />

gestresster Dompteur und ‚Alleinorganisator’. Und die Situation nach der<br />

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