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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

aus dem Anzeigentext ablesen, oder man bringt sie durch einen Anruf bei der<br />

Kontaktperson in Erfahrung, und/oder man kann sie anhand eigener Überlegungen<br />

ergänzen.<br />

Dann wählt man aus der Fülle seines Kompetenzportfolios diejenigen Kompetenzen<br />

mit zugehörigen Tätigkeiten aus, die mit jenen Anforderungen übereinstimmen, und<br />

stellt sie zu einem speziell für diese Bewerbung „komponierten“ Bewerbungsportfolio<br />

bzw. „Dossier“ zusammen. Das ist dann auch überschaubar und handhabbar und<br />

bietet demjenigen, der Bewerber auswählt, sehr gezielte Informationen über den<br />

Bewerber, mit denen er etwas anfangen kann. Das Dossier ist eine<br />

situationsspezifische Auswahl von Kompetenznachweisen für bestimmte Zwecke nach<br />

definierten Anforderungen von außen (z.B. für spezifische Bewerbungen oder als<br />

Grundlage für die Gleichwertigkeitsanerkennung gegenüber bestimmten Abschlüssen).<br />

Aus der Sicht <strong>des</strong>sen, der sich bewirbt, bedeutet dies, dass er für jede Stelle, um die er<br />

sich bewerben möchte, ein eigenes, speziell darauf zugeschnittenes „Dossier“<br />

zusammenstellen muss, dass er sich also für jede Bewerbung selbst neu und<br />

verändert darstellt, seine Biografie gewissermaßen neu erzählt, und zwar so, wie sie zu<br />

dieser Bewerbungssituation am besten passt. Dies zu können, ist eine wesentliche<br />

Grundlage <strong>des</strong> „Selbst-Marketing“, d.h. der Fähigkeit, sich selbst zu vermarkten, der<br />

sogenannten „Laufbahnplanungskompetenz“ (wozu auch gehört, sich um<br />

„unpassende“ Stellen u.ä. besser gar nicht zu bewerben). Der Weg über<br />

situationsspezifische Dossiers dient auch dem Schutz davor, für Fremde ein „gläserner<br />

Mensch“ zu werden: Seine Würde verlangt, dass er selbst darüber entscheidet und<br />

auswählt, was er wem von sich mitteilen möchte.<br />

Bei Bewerbungsportfolios ist es ferner wichtig, dass Dritte die Prozesse als tatsächlich<br />

stattgefunden bestätigen und dass sie das vom Betroffenen Ausgewählte in einen<br />

größeren Zusammenhang einordnen (z. B. der Klassenstufe oder der sonstigen<br />

Leistungen <strong>des</strong> Schülers); dieser Kommentar richtet sich nicht mehr an den<br />

Betroffenen, sondern an die Leser <strong>des</strong> Portfolios zu deren besserem Verständnis.<br />

Ob jemand bestimmte Kompetenzen besitzt, erkennt man allein daran, dass und wie er<br />

Handlungssituationen bewältigt, in denen diese Kompetenzen gefordert werden.<br />

Kompetenzfeststellung durch Kompetenzportfolios verlässt im Prinzip die „Testlogik“<br />

von Prüfungen und greift statt<strong>des</strong>sen auf eine „Feststellungslogik“ <strong>zur</strong>ück: Wenn eine<br />

Person jene Aufgabenstellung erfolgreich bewältigt hat (und jemand Unabhängiges<br />

dies bestätigt), dann kann sie offenbar das, was man für diese Aufgabe können muss.<br />

Kompetenzfeststellungen auf der Basis eines Portfolios erfassen breit formelle und<br />

informelle Lernprozesse auf den verschiedensten Gebieten, und sie beschreiben<br />

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