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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Grundsätzlich ist hier aber die subjektive Einschätzung gefragt – und darin liegt auch<br />

der Grund dafür, weshalb Kompetenzfeststellungen grundsätzlich nicht von Dritten,<br />

sondern immer nur vom Betroffenen selbst – wenn auch unter Anleitung – durchgeführt<br />

werden können: Nur er selbst vermag zu sagen, was in seinem Leben für seinen<br />

Werdegang, aber auch im Rahmen einer bestimmten Handlungserfahrung oder in<br />

einem bestimmten Abschnitt seines Schülerdaseins bzw. bei einer bestimmten Aktivität<br />

„prägend“ war und was er selbst als repräsentativ für sich betrachtet. Es geht also um<br />

eine Entscheidung <strong>des</strong> Betroffenen darüber, ob die Tätigkeit und seine Erfahrung damit<br />

ihm so wichtig ist bzw. für ihn so lernrelevant war, dass er sie für sein Portfolio<br />

auswerten möchte: Was ist mir wichtig? Dabei muss es sich keineswegs nur um<br />

„offizielle“, etwa von der Schule veranstaltete Tätigkeiten handeln, sondern alle<br />

informellen, persönlichen, privaten Handlungen gehören natürlich dazu. 10 Bei einer<br />

Einzelhandlung wie dem Theaterspielen gehören z.B. auch alle Nebentätigkeiten (z.B.<br />

die Anfahrt) oder ergänzende Tätigkeiten (z.B. die Überbrückung von Wartezeiten)<br />

dazu, wenn sie als relevant erlebt wurden.<br />

In jedem Fall ist das Ergebnis <strong>des</strong> ersten Schritts eine – mitunter recht ausladende –<br />

Sammlung von Tätigkeiten, die meist gesichtet und auf das Wesentliche reduziert<br />

werden muss, um bearbeitbar zu sein. Hier wird auch schnell erkennbar, dass es<br />

sinnvoll ist, das Kompetenzportfolio nicht gleich als Lebensbilanz anzulegen, sondern<br />

schrittweise vorzugehen. Je früher man damit anfängt und es für jeden neuen<br />

Lebensabschnitt weiterführt, <strong>des</strong>to überschaubarer die Arbeit.<br />

2. Schritt: Einschätzung/Bewertung <strong>des</strong> Erfolgs<br />

Jede der ausgewählten Tätigkeiten muss man nicht nur konkret beschreiben, so dass<br />

deutlich vorstellbar wird, worum es dabei im einzelnen geht, sondern es muss auch der<br />

Erfolg eingeschätzt werden: Wie lange, wie oft, wie gut, mit welchen Bewertungen der<br />

Umwelt, mit welchen Ergebnissen habe ich jene Tätigkeit ausgeführt? Habe ich es nur<br />

mal recht und schlecht versucht, oder habe ich Meisterschaft in der fraglichen Tätigkeit<br />

entwickelt? Bin ich vielleicht so gut gewesen, dass ich andere bei dieser Tätigkeit<br />

anleiten konnte? Kompetenzfeststellungsverfahren sehen für die Einschätzung <strong>des</strong><br />

Erfolgs üblicherweise jeweils eigene Skalen vor.<br />

10 So werden etwa in bewerbungsrelevante Portfolios keineswegs nur berufliche Tätigkeiten<br />

einbezogen, sondern genau so ehrenamtliche Tätigkeiten, selbst wichtige<br />

Freizeitbeschäftigungen, und natürlich auch alle formalen Lernzeiten, durchaus auch alle<br />

Prüfungen, die einer abgelegt hat, ebenso wie seine formellen Qualifikationen. Die meisten<br />

Kompetenzfeststellungsverfahren sehen im Portfolio, also der Sammelmappe der Tätigkeiten<br />

und biografischen Beschäftigungen, auch eine eigene Möglichkeit vor, auch sämtliche formellen<br />

Qualifikationsnachweise (Prüfungs- und Arbeitszeugnisse, Diplome usw.) zu sammeln.<br />

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