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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

"Unmittelbar nach der sechsten Expeditionszeit beginnen die Schülerinnen und<br />

Schüler damit, ein Abschlussportfolio zusammenzustellen. Arbeiten und<br />

Beiträge aus den Expeditionsportfolios, aber auch aus den verschiedenen<br />

Unterrichten werden in einer für den einzelnen Schüler charakteristischen<br />

Weise zusammengestellt, aufeinander bezogen, kommentiert, zum Teil auch<br />

bewertet. Nach übergeordneten Gesichtspunkten (z.B. „Meine Biografie als<br />

Schreiber/Beobachter/Reisender“) können verschiedene Beiträge einander<br />

ergänzen und durch ihre Unterschiedlichkeit die vielschichtigen<br />

Lernerfahrungen offenbaren." 66<br />

Dieses Zitat zeigt, dass die von den Lehrern in Velbert in Eigenarbeit entwickelten<br />

Kriterien an die Abschlussportfolios keine sind, die zu einem Portfolio führen, das nach<br />

außen präsentiert werden könnte. Eher ist das Abschlussportfolio ein Abschluss der<br />

Arbeit in der Schule und scheint sich eher nach innen zu richten. Man vergleiche dies<br />

mit dem Plan, den sich beispielsweise die Schule in Bochum für ihr Abschlussportfolio<br />

vorgelegt hatte: Dort wurde als Aufgabe <strong>des</strong> Portfolios gesehen, aussagekräftige<br />

Dokumente zusammenzustellen, mit denen die Schüler ihre Aktivitäten beschreiben<br />

und an denen sie herausarbeiten, welche (Schlüssel-)Kompetenzen sie durch die<br />

verschiedensten Lernaufgaben erworben haben. Geht es dort um eine explizite<br />

Kompetenzdarstellung, so geht es in Velbert darum, zunächst einmal Material<br />

zusammenzustellen, um es dann den Lesern zu überlassen, diese im Kontext eines<br />

Kompetenznachweises aufzufassen und zu interpretieren.<br />

Der Blick in die Abschlussportfolios belegt: Bis auf wenige Ausnahmen (u.a. V-11-A)<br />

sind alle vorgelegtenAbschlussportfolios vorwiegend Materialsammlungen, denen<br />

Vorworte oder kürzere Texte beigestellt sind (u.a. V-3-A, V-4-A und V-9-A,). Die<br />

Schüler haben Dokumente aus dem Unterricht zu einer Mappe zusammengeheftet, die<br />

sie als aussagekräftig empfunden haben, und gehen davon aus, dass sie sich selbst<br />

erklären. So sind z. T. mehrseitige Auszüge aus Deutschaufsätzen, Mathematik- oder<br />

Englischarbeiten neben ebensolange Auszüge aus Expeditionsportfolios gesetzt. Es<br />

werden damit Einblicke in Arbeitsergebnisse bzw. Arbeitsproben gegeben, es entsteht<br />

jedoch kein Kompetenzportfolio, denn es fehlt die Interpretation und Selbsterklärung.<br />

Der Ansatz in Velbert blendet so den letzten Schritt in der Portfolioarbeit aus, nämlich<br />

die Selbstreflexion über Lernprozesse und Lernergebnisse, die zum Erkennen und<br />

belegtem Darstellen von Kompetenzen führt. Der Abdruck eines Ausschnittes aus<br />

einem Deutschaufsatz oder einem Englischtest gibt für sich allein ebensowenig<br />

Auskunft über die Lernerfolge <strong>des</strong> Schülers wie ein Zeugnis mit einer Endnote eines<br />

66 Projektbericht, S. 2.<br />

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