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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Im Zentrum dieser Bemühungen steht eine ganz neue Institution, nämlich die<br />

sogenannten „Lernbegleitgespräche“:<br />

„Mit der Konzeption der Lernbegleitung … versuchen wir, in Bochum eine neue<br />

Lernkultur … in unserer Oberstufe zu verwirklichen.“ (Vorwort zum Begleitmaterial für<br />

die Lehrer)<br />

Im Kern handelt es sich dabei um Gespräche, die der Klassenbetreuer bzw. ein<br />

anderer Lehrer der Klasse mit jedem einzelnen Schüler über <strong>des</strong>sen Lernprozess führt<br />

– und zwar zu Beginn <strong>des</strong> Schuljahres und auf Wunsch einer Seite auch noch einmal<br />

in der Mitte <strong>des</strong> Schuljahres. Bei diesen Gesprächen geht es um einen Rückblick auf<br />

das Lernen im <strong>zur</strong>ückliegenden Schuljahr, um eine Bestandsaufnahme der aktuellen<br />

Situation und um Lernvereinbarungen für den weiteren Lernprozess. Das klingt relativ<br />

einfach. Beeindruckend ist aber, wie allein schon der Gedanke an diese Gespräche<br />

dem Thema „Lernen“ in der Schule ein völlig neues Gesicht gibt. So heißt es z.B. in<br />

dem Informationsblatt, mit dem sich die Schule an ihre Schüler wendet:<br />

„Beim selbständigen Lernen brauchen Sie eine positive Rückmeldung auf die Fragen:<br />

„Was weiß ich? Was kann ich? Wie gut bewältige ich die Anforderungen?“<br />

Sie sollen ihre individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten wahrnehmen, ihre Leistungen<br />

feststellen und neue Handlungsmöglichkeiten erschließen, um das Lernen zu<br />

optimieren und neue Lernprozesse in Gang zu setzen. Sie sind gefragt, Ihre<br />

Arbeitsprozesse zu verfolgen, zu reflektieren und darzulegen. Werden Sie selbst<br />

Mitgestalter Ihres Unterrichts!“ (aus der Vorbemerkung <strong>zur</strong> Mappe „Der Lernbegleiter“).<br />

Es ist hier also vom „selbständigen Lernen“ die Rede und davon, dass die Lehrer nicht<br />

bewerten, sondern „Rückmeldungen geben“, und die Schüler werden aufgefordert, ihre<br />

eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen wahrzunehmen und ihre zukünftigen<br />

Lernprozesse selbst zu steuern. Vor allem aber wird der Bogen zum Kernthema der<br />

Kompetenzportfolios geschlagen, nämlich die eigenen Arbeitsprozesse unter dem<br />

Gesichtspunkt der darin sichtbar gewordenen oder darin erworbenen Kompetenzen zu<br />

betrachten – also dem eigenen Handeln gegenüber die „Lernbrille aufzusetzen“.<br />

Das ist bedeutsam, weil Schule in der Regel nicht gerade auf das selbstgesteuerte<br />

Lernen hin erzieht, sondern ein sehr gebundenes, lehrergesteuertes Lernen bevorzugt,<br />

und weil es für Schüler merkwürdigerweise gar nicht selbstverständlich zu sein scheint,<br />

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