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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

erfordert, sich auf Unbekanntes einzulassen, und vom Lernenden verlangt, all seine<br />

Vorerfahrungen zu mobilisieren und seine Aufmerksamkeit anzuspannen.<br />

Vor allem aber zeigen die Untersuchungen von D. Schön: Lernen ist ein aktiver<br />

Vorgang. Lernen ist grundsätzlich niemals aufnehmend, rezeptiv, sondern es<br />

verlangt immer Eigeninitiative und aktive Beteiligung (commitment) <strong>des</strong> Lernenden.<br />

Sein eigener Lernwille kann durch nichts ersetzt werden. Der Lernende ist<br />

verantwortlich für seinen Lernprozess und <strong>des</strong>sen Steuerung. Lernen kann (und<br />

muss) nicht von außen, z. B. von einem Lehrer „gemacht“, inszeniert, hergestellt<br />

werden, sondern es kann von außen (vom Lehrenden) lediglich gestaltet,<br />

unterstützt, gelenkt – oder gestört werden, wie ein Wasserlauf, den man regulieren<br />

oder formen, aber nicht „machen“ kann.<br />

Lernen kommt also nur zustande, wenn der Lernende selbst tätig wird: Er, der<br />

Lernende, muss es selbst tun. Lernen ist damit grundsätzlich eine Frage <strong>des</strong> eigenen<br />

Wollens und der Eigentätigkeit <strong>des</strong> Lernenden. Diese fundamentale Einsicht ist für das<br />

Verständnis vom Lernen konstitutiv und gerade für Lehrer nicht immer einfach zu<br />

akzeptieren: niemand kann gelernt werden (auch nicht vom besten aller Lehrer) –<br />

lernen kann nur jeder selbst! Lernen von Handlungen kann gar nicht von Lehrern<br />

vermittelt werden, sondern muss von den Lernenden selbst erarbeitet werden.<br />

Das Lernmodell von D. Schön klärt auch das Zusammenspiel von praktischer<br />

Erfahrung und Denkprozessen, also kognitivem Bemühen. Es kann für das Lernen<br />

durchaus sinnvoll sein (muss es aber nicht), auf externes Wissen <strong>zur</strong>ückzugreifen.<br />

Man kann aber nicht bei der neuen Deutung der Handlungssituation (der neuen<br />

Theorie über sie) stehen bleiben, sondern man muss einen erneuten, nun<br />

entsprechend veränderten Handlungsversuch wagen; er hat den Stellenwert einer<br />

experimentellen Handlung, d.h., er ist verbunden mit einer vorsichtigen, tastenden<br />

„fragenden Haltung“.<br />

Nun kommt ein wesentlicher Schritt: Die Situation antwortet! D.h., in der Sache, mit der<br />

sich der Lernende auseinandersetzt, ist eine Eigenlogik enthalten, und diese ist es nun<br />

eigentlich, die ihn „belehrt“! Sie „sagt“ ihm, ob er zuvor richtig gedacht hat, ob sein<br />

<strong>neuer</strong> Handlungsansatz richtig, eben sachgemäß war. Indem sich der Lernende in<br />

diesem Sinn von der Sache belehren lässt, evaluiert er sein eigenes<br />

Handlungskonzept. Stellt er fest, dass sein Handeln nicht die Wirkungen hatte, die er<br />

sich vorgestellt oder gewünscht hat oder die eintreten sollten, oder dass neue<br />

unerwartete Probleme auftreten, beginnt der Prozess <strong>des</strong> „reframing“, der<br />

Neuorientierung von vorne, eine (oder mehrere) „Lernschleifen“ werden notwendig, bis<br />

das Ergebnis der praktischen Handlungsexperimente befriedigend ist. Dann kann der<br />

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