27.10.2013 Aufrufe

Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Portfolio in der Waldorfschule<br />

schwächere Klientel gelten müssen. Auch ist das Prestige der Praktiker in der Schule –<br />

wie in Gesprächen zwischen Evaluatoren und Schülern bestätigt wurde – nicht sehr<br />

hoch. Zwischen den Abiturienten und den Praktikern setzt bald nach der Teilung eine<br />

deutliche Differenzierung nach Prestige und sozialer Wertschätzung ein. 17<br />

Zum organisatorischen Rahmen <strong>des</strong> Handwerksunterricht hier einige knappe<br />

orientierende Anmerkungen:<br />

„Je<strong>des</strong> der drei Fächer (eigentlich: 3 Berufsrichtungen – d. Verf.) wird sechsstündig<br />

unterrichtet. Eine Einführung für alle (!) Schülerinnen und Schüler gibt es als<br />

Orientierung in der neunten Klasse. In der 10. Klasse, nach der vollzogenen<br />

Differenzierung, erfolgt für die Praktiker eine einjährige fachliche Einführung.<br />

Die 11. und 12. Klasse bilden zusammen eine zweijährige Ausbildungseinheit. Ziel ist<br />

es, einen praktischen Abschluss im jeweiligen Fach zu fertigen: Einen Teil eines<br />

Buffets, ein festliches Kleidungsstück, ein Werkstück aus Holz. In einer öffentlichen<br />

Präsentation am Ende der 12. Klasse werden die Arbeitsergebnisse <strong>des</strong> letzten Jahres<br />

gezeigt und in kleinen Vorträgen vorgestellt und erklärt.“<br />

Die Schüler entscheiden zwischen einem der drei angebotenen Fächer Hauswirtschaft,<br />

Schneidern und Schreinern. Der praktische Unterricht der 11. und 12. Klasse findet<br />

gemeinsam statt. Die Verteilung der Schüler auf die drei handwerklichen Fächer ist<br />

je<strong>des</strong> Jahr unterschiedlich. Alle drei Lehrer sind Handwerksmeister, zwei arbeiten fest<br />

in der Waldorfschule und unterrichten auch andere Altersgruppen. Der<br />

Hauswirtschaftslehrer hat eine Teilzeitbeschäftigung und arbeitet daneben freiberuflich<br />

im Catering. Das Portfolioprojekt wurde durch einen Oberstufenlehrer für Deutsch und<br />

Geschichte begleitet, der seinen Arbeitsschwerpunkt im Oberstufenunterricht der<br />

„Zweisprachler“ hat.<br />

Am Portfolioprojekt nahmen nur die Schüler der 12. Klasse teil. Der Grundgedanke der<br />

Portfoliearbeit war, auf die öffentliche Präsentation am Ende <strong>des</strong> 12. Schuljahrs hin zu<br />

orientieren. Für die Praktiker markiert dieser Zeitpunkt normalerweise das Ende ihrer<br />

Schulzeit an der Waldorfschule.<br />

17 Drastisch heißt es im „Vorläufigen <strong>Abschlussbericht</strong>“: „Mit der Differenzierung ist eine<br />

Tendenz der Spaltung in der Schülerschaft – und auch in der Lehrerschaft – verbunden. Die<br />

Handwerkslehrer und die Abiturlehrer stehen durchaus in Konkurrenz in der jeweiligen<br />

Selbstdefinition ihrer Bedeutung. Und die Schüler der praktischen Fächer erleben es durchaus,<br />

dass sie mit dem ‚minderwertigen’ Abschlussziel auch als die ‚Dummen’ bezeichnet werden.“<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!