!{AIlICE VON WA.LDGIRMES
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durch Guttapercha-Abdrücl{e die ursprüngliche Form vollständig wieder herstellen,<br />
weil nur der Stock verwittert, drr den Stock einschliessende Kalk<br />
aber mehr Oller weniger frbch ist, sogar die kleinen Wohnkammern sind mit<br />
Gesteinsmasse erfüllt unu liis~t letztere die ursprüngliche Form und Grösse<br />
derselben ausserol'dentlich schön erkennen.<br />
Be me l' k. Die beschriebene Form gehört unzweifelhaft der Classe der<br />
Bryozoen an und ist offenhar zur Familie der Finestelliden zu rechnen. Allein<br />
ihr eigenthümlicher Bau gestattet, wie mir scheint, nicht, sie in eine der<br />
bekannten Gattungen dieser Familie einzureihen. Die Eigellthümlichkeit des<br />
Baues bestdlt darin, dass derselbe nicht aus einer einfachen ästigen Verzweigung,<br />
sondern aus zwei übereinander liegenden gleichmiissig anastomisirenelen<br />
Aesten besteht, und dass elie Zellen ringförmig gruppirt sind. Die<br />
erste Eigenthiimlichkeit soll nach King (lie Gattung Phyllopora besitzen, und<br />
der von Quenstedt ') ahgebildete kegelförmige Kern der Phyllopora Ehrenbergi<br />
aus dem Zechsteindolomit hat eine ausserorc1entliche Aehnlichkeit mit Kernen<br />
unserer Art, welche den Abdruck der inneren Fläche des Stockes mit den<br />
im Quincunx stehenden Maschen zeigen, allein diese Gattung hat in zwei oder<br />
mehr Reihen geordnete röhrige Zellen. A. Römer~) beschreibt aus den Calceolaschiefern<br />
des Harzes als Fenestella concentrica einen kegelförmigen Kern,<br />
dessen Abdruck der Innenseite einige Aehnlichkeit mit unseren Kernen zeigt,<br />
nur sind die Maschen in rechtwinkeligen Reihen georclnet und weiter auseinanderstehend.<br />
Da nur der Abdruck der inneren Seite des Stockes bekannt<br />
ist, so lassen sich keine weiteren Vergleiche anstellen.<br />
Yon den angeführten EigenthiimlichkPiten unserer Art ist die eine, die<br />
Doppelbildung der Aeste an einer anderen Gattung nicht mit Sicherheit, die<br />
andere, die ringförmige Gruppirung der Zellen um die Maschen überhaupt<br />
noch nicht beobachtet worden, ich halte desshalb fiir gerechtfertigt, eine neue<br />
Gattung anzunehmen, für welche ich die Bezeichnung Entopora wähle, abgeleitet<br />
von gv'[o~ drinnen, innerhalb.<br />
Die nächst verwandte Gattung scheint Phyllopora King zu sein, deren<br />
Stöcke trichterförmig, aus anastomisirenden Aesten mit rundmaschigem Netzwerk<br />
bestehen und vielleicht auch aus einer Doppellage von Aesten zusammengesetzt<br />
sind. Ein Unterschie(l liegt darin, class bei Phyllopora die Zellen<br />
in Reihen in clen äusseren Aesten liegen, bei Entopora ringförmig in den<br />
inneren Aesten.<br />
') Quenstedt, Korallen Seite 165. Taf. 149. Fig.29.<br />
2) Römer, Beitr. Harz II. 1885, Seite 71. Taf. XI. Fig. 6.