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DAGA 2010 - Deutsche Gesellschaft für Akustik eV

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228 <strong>DAGA</strong> <strong>2010</strong> Programm<br />

Lösungsansätzen in konkreten Lärmkonflikten. Darüber hinaus begründet<br />

er eine umfassendere Sichtweise von Lärm als Teil einer gesamten<br />

akustischen Umwelt, in der sich auch gesellschaftliche Probleme und<br />

individuelle Lösungsstrategien widerspiegeln. Es gibt aber wenig empirisches<br />

Wissen über die subjektiven Einstellungen und Erwartungen, mit<br />

denen die Menschen in unserer <strong>Gesellschaft</strong> ihre akustische Welt wahrnehmen<br />

und bewerten. In einer Umfrage mit 922 Teilnehmern (überwiegend<br />

Studenten) wurden daher anhand von standardisierten und offenen<br />

Fragen deskriptive Daten zur Wahrnehmung der akustischen Umwelt<br />

gesammelt. In Fragen zu den Geräuschen, die zuhause am meisten<br />

stören, sowie zu besonders unangenehmen Lauten und Geräuschen ergibt<br />

sich eine erstaunliche Vielfalt von Einzelgeräuschen, die hinsichtlich<br />

Belästigung so bedeutsam erscheinen wie die bekannten Umweltlärmquellen.<br />

Ein Bedürfnis nach Stille als Gegenpol zum Alltagslärm wird<br />

von der Mehrheit bejaht, und es zeigen sich feine Unterschiede in der<br />

Einstellung zu Ruhe vs. Stille. Besonders vielfältig sind die Angaben zu<br />

angenehmen Lauten und Geräuschen, die zeigen, dass der Einzelne in<br />

seinem Alltag durchaus die Antipoden des Lärms erkennt und zu schätzen<br />

weiß. Als Konsequenz ergeben sich Anregungen, gezielt positive<br />

Aspekte des jeweiligen Soundscape zu suchen und zu fördern.<br />

Mi. 16:30 Bauwesen H3 Geräuschumgebungen<br />

Bioakustisches Monitoring von Brutvögeln<br />

K.-H. Frommolt und K.-H. Tauchert<br />

Museum <strong>für</strong> Naturkunde Berlin<br />

Lautäußerungen von Vögeln, die der Territorialanzeige dienen, eignen<br />

sich sehr gut, um eine nichtinvasive Erfassung von Brutvogelbeständen<br />

im Interesse des Naturschutzes durchzuführen. In einer Renaturierungsfläche<br />

am Kummerower See (Mecklenburg-Vorpommern) haben wir mit<br />

einem Array von 4 Vierkanalrecordern die Rufe nachtaktiver Vogelarten<br />

(Rohrdommeln, Rallen) aufgezeichnet. Unter Nutzung von akustischen<br />

Mustererkennungsalgorithmen wurden die Rufe der Zielarten auf den<br />

Langzeitaufnahmen selektiert und nach möglichst störungsfreien Stellen<br />

mit wenig Hintergrundgeräuschen gesucht. Die Anzahl der Rufer wurde<br />

durch Lokalisierung des Ruf-Ortes mittels akustischer Triangulation bestimmt.<br />

Dabei wurden zwei Ansätze genutzt: A) Ortsbestimmung durch<br />

Peilung über Mikrofonpaare deren Einzelmikrofone jeweils einen geringen<br />

Abstand (25 cm) hatten und B) Ortsbestimmung über eine Hyperbelfunktion<br />

durch Auswertung der Laufzeitunterschiede entfernter (100 bis<br />

250 m) Mikrofone. Ungeachtet der Lokalisationsunschärfe waren beide<br />

Ansätze gut geeignet, die Anzahl der Rufer in einer Fläche zu bestimmen.<br />

Die Anzahl der Großen Rohrdommel, deren niederfrequente Rufe<br />

über große Distanzen reichen, konnte mit einem einzigen Array <strong>für</strong> eine<br />

Fläche von ca. 2 km 2 bestimmt werden. In der Perspektive können akustische<br />

Bestimmungen der Brutvogelbestände eine wertvolle Ergänzung<br />

zu traditionellen Monitoringprogrammen bilden, insbesondere <strong>für</strong> sensible<br />

Arten, bei denen Störungen am Brutplatz minimiert werden sollten.

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