DAGA 2010 - Deutsche Gesellschaft für Akustik eV

Programm DAGA 2010 33
Di. 11:45 Konzerthaus Berlin Plenarvorträge Dienstag
Praktische Anwendungen der Psychoakustik
H. Fastl (Empfänger der Helmholtz-Medaille)
AG Technische Akustik, MMK, TU München
Die Fachdisziplin Psychoakustik hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenhänge
zwischen physikalisch spezifizierten Schallreizen und durch
diese hervorgerufenen Hörwahrnehmungen quanitativ zu beschreiben.
Während die „klassische“ Psychoakustik Sinustöne, Komplexe Töne,
Schmalbandrauschen, Breitbandrauschen etc. studierte, stehen derzeit
technische Geräusche, Sprachschalle und musikalische Klänge im Mittelpunkt
des Interesses. Von den Ergebnissen solider Grundlagenforschung
profitieren heute zahlreiche praktische Anwendungen.
Im Vortrag werden zunächst moderne Methoden der Schallwiedergabe
dargestellt. Praktische Anwendungen der Psychoakustik werden für
Fragestellungen der Audiologie, Musikalischen Akustik und Geräuschbeurteilung
aufgezeigt. Darüber hinaus werden Aspekte multi-modaler
Wahrnehmung sowie kulturelle Unterschiede bei der Geräuschbeurteilung
angesprochen.
Mi. 11:00 Atze-Theater / Beuth-Saal Plenarvorträge Mittwoch
Modellbildung zur Rollgeräuschminderung -
eine unendliche Geschichte?
W. Kropp
Chalmers University of Technology, Göteborg
Rollgeräusche sind ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags. In den
meisten Fällen, in denen wir Verkehrsgeräusche hören, repräsentieren
Rad-Schiene- oder Reifen-Fahrbahnkontakt eine wichtige Quelle, wenn
nicht sogar die Hauptquelle. In den vergangenen Jahrzehnten haben
Rollgeräusche in vielen Fällen sogar an Bedeutung zugenommen. Heute
sind Rollgeräusche oft der begrenzende Faktor für eine Reduzierung
der Verkehrsgeräusche. Die Ursache hierfür ist jedoch meistens nicht,
dass die Rollgeräusche stärker geworden wären, sondern dass andere
Geräusche z.B. Geräusche von Motor, Abgassystem oder Strömungsgeräusche
erfolgreich verringert wurden. Gleichzeitig wurde eine intensive
Modellbildung betrieben, die sowohl zu einem besseren Verständnis
der Entstehungsmechanismen als auch zu Minderungsmaßnahmen
des Rollgeräusches führten. Im Vortrag werden Beispiele erfolgreicher
Minderungsmaßnahmen für das Rollgeräusch und die Rolle der Modellbildung
für den Rad-Schiene- und Reifen-Fahrbahnkontakt diskutiert.
Dabei wird auch auf die Komplexität der Modellbildung und ihrer Umsetzung
in Geräuschminderungsmaßnahmen eingegangen sowie das
Entwicklungspotential der Modellbildung diskutiert.