DAGA 2010 - Deutsche Gesellschaft für Akustik eV

30 DAGA 2010 Programm
Preise der DEGA
Helmholtz-Medaille für Professor Hugo Fastl
Die Helmholtz-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Akustik wird für
das Jahr 2010 im Rahmen der DAGA-Tagung in Berlin an Prof. Dr.-Ing.
Hugo Fastl verliehen. Herr Fastl erhält die Medaille als Anerkennung für
seine herausragenden und vielfältigen Beiträge in Forschung und Lehre,
insbesondere zur Hörakustik und deren Anwendung in der Praxis.
Nach Eberhard Zwicker (1991) und Ernst Terhardt (2006) ist Hugo Fastl
der dritte Vertreter der „Münchner Schule der Psychoakustik“, dem die
Deutsche Gesellschaft für Akustik ihre Auszeichnung für ein herausragendes
Lebenswerk in der Akustik verleiht.
Hugo Fastl hat seine Diplomarbeit, seine Doktorarbeit und seine Habilitationsschrift
am Institut für Elektroakustik der TU München angefertigt
und ist seit 1991 Professor für Technische Akustik am dortigen Lehrstuhl
für Mensch-Maschine-Kommunikation. Er hält Vorlesungen über Audiokommunikation,
Audiologie, Psychoakustik und Musikalische Akustik.
Zusammen mit seinem Lehrer Eberhard Zwicker hat er das Lehrbuch
„Psychoacoustics - Facts and Models“ verfasst, ein Standardwerk, das
zuletzt 2007 in der dritten erweiterten Auflage erschienen ist.
Hugo Fastl ist aber nicht nur erfolgreicher akademischer Lehrer, dessen
zahlreiche Schüler inzwischen in Industrie, Forschungseinrichtungen
oder an Hochschulen tätig sind, sondern auch Autor oder Mitautor
von weit mehr als 300 Veröffentlichungen. Er hat die Gehörforschung
ganz wesentlich vorangetrieben. Nach intensiver Beschäftigung mit den
Grundlagen der Psychoakustik hat sich Hugo Fastl dabei schon frühzeitig
mit Erfolg bemüht, die Ergebnisse seiner Untersuchungen auch außerhalb
des Labors auf konkrete praktische Probleme anzuwenden. Ein
Beispiel ist die adäquate Beurteilung des Lärms von Flug-, Schienenund
Straßenverkehr.
Dabei war es ihm wichtig, interkulturelle Unterschiede und multimodale
Interaktionen wie den Einfluss der Farbe oder zusätzlicher Bilder zu erfassen.
Er hat wesentliche Beiträge zur Audiologie im Zusammenhang
mit konventionellen Hörhilfen und Cochlea-Implantaten geleistet. Da er
nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Musiker ist, lag ihm auch die
Musikalische Akustik stets am Herzen. So hat er die Ausgeprägtheit der
Tonhöhe nicht nur als psychoakustische Kenngröße extrahiert und ihre
Bildungsgesetze erforscht, sondern auch ganz konkret genutzt, um die
Klänge von Musikinstrumenten zu charakterisieren.
Trotz aller Erfolge seiner grundlegenden Arbeiten hat sich Hugo Fastl nie
mit der Erforschung der theoretischen Grundlagen zufrieden gegeben.
In bester Ingenieurstradition hat er vielmehr größten Wert darauf gelegt,
die Ergebnisse seiner Arbeit in praxistauglicher Form zu formulieren und