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DAGA 2010 - Deutsche Gesellschaft für Akustik eV

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Programm <strong>DAGA</strong> <strong>2010</strong> 35<br />

Im Sinne der geometrischen <strong>Akustik</strong> werden Räume als ”klein” bezeichnet,<br />

wenn deren Abmessungen im Vergleich zur betrachteten Wellenlänge<br />

nicht mehr groß sind. Typische Büroräume, Wohnräume oder Regieräume<br />

<strong>für</strong> die Sprach- und Musikproduktion sind im Frequenzbereich<br />

unter ca. 250 Hz als ”akustisch klein” zu betrachten. Unterhalb dieser<br />

Grenzfrequenz müssen das modale Schallfeld und die Eigenschaften<br />

von Kugelwellen berücksichtigt werden. Die grundsätzlich geeigneten<br />

Lösungsansätze (z.B. FEM, BEM) sind mit einem erheblichen Aufwand<br />

<strong>für</strong> Modellierung und Rechnung verbunden. Verbesserungen können<br />

auch mit geeigneten Näherungsverfahren erzielt werden. Die Wiedergabe<br />

der Auralisierung erfolgt häufig binaural über Kopfhörer.<br />

Do. 11:45 Atze-Theater / Beuth-Saal Plenarvorträge Donnerstag<br />

Binaurales Hören mit Cochlea-Implantaten<br />

B.U. Seeber (Empfänger des Lothar-Cremer-Preises)<br />

MRC Institute of Hearing Research (UK)<br />

Cochlea Implantate (CIs) sind neuronale Prothesen, die das Schallsignal<br />

in elektrische Impulse umwandeln und damit den Hörnerven stimulieren.<br />

Viele der 200,000 implantierten tauben Personen können wieder Sprache<br />

verstehen, aber Störschall und Raumhall stellen ein großes Problem<br />

dar. Eine räumliche Separation der Sprache vom Störschall hilft<br />

dem Sprachverstehen mit normalem Hören, wohingegen die verwandte<br />

Fähigkeit, die Richtung eines Schalls zu bestimmen, häufig nur eingeschränkt<br />

mit CIs vorhanden ist. Wir wiesen nach, dass das Lokalisationsvermögen<br />

mit CIs überwiegend auf der Auswertung von Pegelunterschieden<br />

zwischen den Ohren basiert, während Zeitdifferenzen mit<br />

normalem Hören ausschlaggebend sind. Dies wirkt sich auf das Hören<br />

in Räumen aus, in denen der Präzedenzeffekt die Lokalisation am<br />

Ort der Schallquelle trotz des späteren Eintreffens von Schallreflexionen<br />

ermöglicht. Etwa die Hälfte der Probanden mit CIs zeigte keinen Präzedenzeffekt,<br />

was deren Probleme in reflexionsbehafteter Umgebung<br />

bestätigt. Bei einigen Patienten trat dagegen der Präzedenzeffekt auf,<br />

was nachweist, dass dieser auch ausschließlich mit der von CIs übertragenen<br />

Information in der Hüllkurve möglich ist. Bedingungen <strong>für</strong> den<br />

Präzedenzeffekt wurden in Vocoderstudien herausgearbeitet, beispielsweise<br />

dass die Tonhöhen der Trägersignale an beiden Ohren angepasst<br />

sein müssen. Da eine perfekte Kodierung der zeitlichen Feinstruktur in<br />

CIs derzeit unmöglich erscheint, weisen die Ergebnisse die Richtung <strong>für</strong><br />

neue Lösungsansätze.

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