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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Für e<strong>in</strong>en Augenblick wußte selbst Karl Erler nicht, was er<br />

<strong>de</strong>m Kamera<strong>de</strong>n antworten sollte. Er gehörte zu jenen glücklichen<br />

Naturen, die sich nicht leicht unterkriegen lassen, selbst <strong>de</strong>m Unangenehmen<br />

im Leben e<strong>in</strong>e gute Seite abzugew<strong>in</strong>nen wissen<br />

und schon <strong>de</strong>shalb stets lustig und guter D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d, weil sie im<br />

Kampf mit <strong>de</strong>m, was ihnen entgegentritt, Sieger bleiben wollen.<br />

So leicht konnte ihm nichts se<strong>in</strong>e gute Laune ver<strong>de</strong>rben, aber<br />

daß er nun vierzehn Tage Kasernenbewohner wer<strong>de</strong>n sollte, das<br />

wollte ihm nicht recht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n S<strong>in</strong>n.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Male lachte er dann aber doch plötzlich so hell auf,<br />

daß <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re ihn verwun<strong>de</strong>rt ansah.<br />

„Worüber freust du dich <strong>de</strong>nn so?” fragte Fritz erstaunt.<br />

„Ich freue mich unbändig und will dir auch sagen, worauf: auf<br />

die Gesichter, die wir heute abend machen wer<strong>de</strong>n, wenn wir<br />

uns anstatt auf unsere schöne weiche Matratze auf <strong>de</strong>n Strohsack<br />

legen und uns die wollene Decke anstatt <strong>de</strong>r Stepp<strong>de</strong>cke bis an<br />

die Nasenspitze h<strong>in</strong>aufziehen. De<strong>in</strong>e schlechte Angewohnheit, <strong>de</strong>s<br />

Abends im Bett noch e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r länger zu lesen,<br />

wirst du dir abgewöhnen müssen, <strong>de</strong>nn soviel ich weiß, gibt es <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Kasernenstuben ke<strong>in</strong>e Nachttische, auf die man se<strong>in</strong>en Leuchter<br />

h<strong>in</strong>stellen kann.”<br />

„Aber ich kann doch nicht e<strong>in</strong>schlafen, wenn ich nicht wenigstens<br />

e<strong>in</strong> paar Seiten im Bett gelesen habe,” klagte Fritz.<br />

Wie<strong>de</strong>r lachte <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re lustig auf. „Wart es nur ab, Fritzchen,<br />

me<strong>in</strong> etwas verzogenes Muttersöhnchen! Wart es nur ab!<br />

Wenn wir erst <strong>in</strong> die Geheimnisse <strong>de</strong>s langsamen Schrittes, <strong>de</strong>r<br />

Gewehrübungen und <strong>de</strong>r Griffe e<strong>in</strong>geweiht wer<strong>de</strong>n, dann wer<strong>de</strong>n<br />

dir <strong>de</strong><strong>in</strong>e Glie<strong>de</strong>r schön weh tun, und dann wirst du so mü<strong>de</strong> se<strong>in</strong>,<br />

daß du auch ohne Schlafmittel schläfst. Dafür glaube ich dir<br />

garantieren zu können, obgleich ich ja <strong>in</strong> militärischen D<strong>in</strong>gen auch<br />

ganz unerfahren b<strong>in</strong>. Aber e<strong>in</strong> Glück ist es doch, daß ich mich<br />

entschlossen habe, mit dir zusammen me<strong>in</strong> <strong>Jahr</strong> abzudienen; ich<br />

glaube, ohne mich hättest du dich hier noch e<strong>in</strong>samer gefühlt.”<br />

„Ich hätte es überhaupt nicht ausgehalten, Karl,” und gleichsam<br />

um <strong>de</strong>m Freund zu zeigen, wie er an ihm h<strong>in</strong>g, schob er se<strong>in</strong>en Arm<br />

durch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kamera<strong>de</strong>n.<br />

Da tippte ihm jemand von h<strong>in</strong>ten auf die Schulter. Als sie<br />

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