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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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e<strong>in</strong>flößen. Die Leute stießen sich heimlich an, flüsterten mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />

und dann trat schließlich <strong>de</strong>r Musketier Petersen vor; <strong>de</strong>r<br />

war von großer, kräftiger Figur und e<strong>in</strong> Riese an Kraft. „Das<br />

sagen Sie so, Herr <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger; erst nehmen Sie uns die Ehre<br />

und dann sagen Sie e<strong>in</strong>fach: ‚Seid nicht böse, ich hab' mir nix<br />

dabei gedacht.‛ Ob wir das so ruhig h<strong>in</strong>nehmen können und ob<br />

Sie nicht doch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Lektion verdienen, damit Sie <strong>in</strong> Zukunft<br />

vorsichtiger s<strong>in</strong>d, müssen wir uns noch e<strong>in</strong>mal ernstlich überlegen.”<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> beifälliges Gemurmel war die Antwort <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren und<br />

wie zufällig schob Petersen die Hemdärmel <strong>in</strong> die Höhe und zeigte<br />

se<strong>in</strong>e muskulösen Arme.<br />

Fritz bekam es mit <strong>de</strong>r Angst; er war gewiß nicht feige, aber<br />

<strong>de</strong>r Übermacht war er doch nicht gewachsen und vor allen D<strong>in</strong>gen<br />

konnte es se<strong>in</strong>e ganze militärische Karriere gefähr<strong>de</strong>n, wenn es<br />

zu e<strong>in</strong>er Schlägerei kam.<br />

„Um Himmels willen, Karl, sie wer<strong>de</strong>n mich doch nicht etwa<br />

angreifen?”<br />

Auch <strong>de</strong>r betrachtete mit e<strong>in</strong>er gewissen Unruhe die Gruppe,<br />

die dort zusammenstand, heimlich mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r flüsterte und lebhaft<br />

mit <strong>de</strong>n kräftigen Fäusten gestikulierte.<br />

„Hab nur ke<strong>in</strong>e Angst, Fritz; ich steh' dir schon bei, und ehe dich<br />

e<strong>in</strong>er anfaßt, da bekommt er schon me<strong>in</strong>e Fäuste zu spüren. Wo die<br />

h<strong>in</strong>schlagen, da wächst für die nächsten fünf M<strong>in</strong>uten auch ke<strong>in</strong> Gras.”<br />

Endlich nach langen bangen M<strong>in</strong>uten trat <strong>de</strong>r Sprecher wie<strong>de</strong>r<br />

vor. „Wir haben uns das nun überlegt, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger; Strafe muß<br />

se<strong>in</strong>. Erst hatten wir fünfundzwanzig gedacht, aber das ist e<strong>in</strong><br />

bißchen viel; zwölf s<strong>in</strong>d schließlich auch genug.”<br />

Fritz fühlte, wie ihm je<strong>de</strong>r Blutstropfen aus <strong>de</strong>m Gesichte<br />

wich, und auch Karl wur<strong>de</strong> jetzt plötzlich ängstlich. Trotz<strong>de</strong>m trat<br />

er schnell vor und rief mit lauter Stimme: „Solange ich <strong>de</strong>n Arm<br />

noch heben kann, bekommt me<strong>in</strong> Freund nicht e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />

Schlag von euch, geschweige <strong>de</strong>nn zwölf.”<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> schallen<strong>de</strong>s Gelächter war die Antwort. „Na, die s<strong>in</strong>d<br />

aber schön h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gefallen — K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, das ist e<strong>in</strong> Hei<strong>de</strong>nspaß!”<br />

riefen die Leute durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Dann sagte <strong>de</strong>r Musketier Petersen,<br />

während e<strong>in</strong> gutmütiges Lachen um se<strong>in</strong>en Mund spielte: „Sehen<br />

wir <strong>de</strong>nn so aus, als ob wir ihm etwas tun wollten? Wir wollten<br />

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