Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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Keuchen. Auch ihm selbst drohte die Luft auszugehen, aber<br />
trotz<strong>de</strong>m, ehe er die Jagd aufgab — ne<strong>in</strong>, nie und nimmer! So<br />
nahm er <strong>de</strong>nn noch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>e ganze Energie zusammen — e<strong>in</strong><br />
paar gewaltige Sätze, dann hatte er <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren von h<strong>in</strong>ten am<br />
Kragen erwischt und hielt ihn fest.<br />
Der Mann versuchte sich freizumachen, aber <strong>de</strong>r Dicke ließ<br />
nicht locker, und so gab <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re bald <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstand auf.<br />
Keuchend und tief atmend stan<strong>de</strong>n sich die bei<strong>de</strong>n gegenüber.<br />
Ke<strong>in</strong>er von ihnen konnte sogleich sprechen.<br />
Der Dicke fand zuerst die Sprache wie<strong>de</strong>r und wandte sich<br />
jetzt an <strong>de</strong>n Soldaten, <strong>de</strong>n er noch immer mit starker Hand festhielt.<br />
„Wie heißen Sie? Welche Kompanie?”<br />
Die Kompanie hätte <strong>de</strong>r Dicke ja leicht an <strong>de</strong>r Säbeltrod<strong>de</strong>l<br />
feststellen können. die für je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zwölf Kompanien verschie<strong>de</strong>n<br />
ist; aber es ist e<strong>in</strong> alter Kniff, daß die Durchbrenner sich e<strong>in</strong>e<br />
falsche Trod<strong>de</strong>l um das Seitengewehr b<strong>in</strong><strong>de</strong>n, um dadurch <strong>de</strong>n<br />
Verdacht auf e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Kompanie zu lenken. Unter hun<strong>de</strong>rt<br />
Fällen gibt auch e<strong>in</strong> Mann, <strong>de</strong>r erwischt wird, wenigstens neunzigmal<br />
se<strong>in</strong>en Namen zuerst falsch an. Das ist nicht nur unklug,<br />
weil es meistens e<strong>in</strong>e harte Strafe zur Folge hat, son<strong>de</strong>rn es ist<br />
sogar recht dumm, <strong>de</strong>nn <strong>in</strong> allen Kleidungsstücken, die <strong>de</strong>r Mann<br />
an hat, bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich se<strong>in</strong> Name, se<strong>in</strong>e Kompanie und se<strong>in</strong>e<br />
Korporalschaft angenäht, so daß sich also je<strong>de</strong>rzeit mit Leichtigkeit<br />
feststellen läßt, wen man vor sich hat.<br />
Auch <strong>de</strong>r Dicke rechnete damit, zuerst belogen zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Als er aber <strong>de</strong>m Ausreißer <strong>in</strong>s Gesicht sah, ließ er vor Erstaunen<br />
unwillkürlich die Hand s<strong>in</strong>ken, mit <strong>de</strong>r er <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren immer<br />
noch festhielt.<br />
Kaum merkte das <strong>de</strong>r Ertappte, da wollte er von neuem<br />
auskneifen, aber im letuzten Augenblick erwischte ihn <strong>de</strong>r Dicke<br />
wie<strong>de</strong>r.<br />
„Bleiben Sie nur da,” re<strong>de</strong>te er ihm zu. „Was für e<strong>in</strong>en<br />
Zweck hat es, daß wir die ganze Nacht h<strong>in</strong>durch Wettrennen<br />
veranstalten? Sie verlieren ja doch; das ist das e<strong>in</strong>zige zweifelhafte<br />
Vergnügen, das Sie von <strong>de</strong>r Sache haben. Nun aber<br />
sagen Sie mir mal, Erichsen, wie kommen Sie <strong>de</strong>nn hierher?<br />
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