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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Sie unterhielten sich auch noch darüber, als sie nach Beendigung<br />

<strong>de</strong>s Dienstes wie<strong>de</strong>r das Kas<strong>in</strong>o besuchten, um dort <strong>de</strong>n Abend<br />

zu verleben. Später wollten die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen natürlich dort nicht<br />

ihre ganze freie Zeit verbr<strong>in</strong>gen, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong>igen Verkehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Stadt suchen, h<strong>in</strong> und wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong>s Theater gehen, häufig natürlich<br />

auch zu Haus bleiben; aber für <strong>de</strong>n Anfang waren sie ermahnt<br />

wor<strong>de</strong>n, sich möglichst wenig <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zu<br />

zeigen. Leutnant von Dohlen hatte ihnen erklärt: „Sie kommen<br />

noch zu leicht <strong>in</strong> Versuchung, e<strong>in</strong>e schlechte o<strong>de</strong>r gar e<strong>in</strong>e falsche<br />

Ehrenbezeigung auf <strong>de</strong>r Straße zu erweisen. Ihre mangelhafte<br />

Haltung fällt jetzt nicht nur Ihren Vorgesetzten, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n<br />

Zivilisten auf, und das ist für Sie ebenfalls so pe<strong>in</strong>lich wie für<br />

uns. Je weniger Sie sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten vierzehn Tagen auf <strong>de</strong>r<br />

Straße zeigen, <strong>de</strong>sto besser ist es.”<br />

So saßen <strong>de</strong>nn auch heute wie<strong>de</strong>r alle im Kas<strong>in</strong>o zusammen,<br />

bis es Zeit wur<strong>de</strong>, nach Haus o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> die Kaserne zu gehen; alle<br />

waren mehr o<strong>de</strong>r weniger mü<strong>de</strong>, und im Gegensatze zu gestern<br />

fand es heute niemand zu früh, als man um neuen Uhr zu Bett<br />

gehen wollte. <strong>E<strong>in</strong></strong> paar f<strong>in</strong>gen sogar schon an, kurz nach acht Uhr<br />

aufzubrechen, und als <strong>de</strong>r dicke Schmidt sich ans Klavier setzte und<br />

dort zu spielen und zu s<strong>in</strong>gen begann: „Ach ich b<strong>in</strong> so mü<strong>de</strong>, ach<br />

ich b<strong>in</strong> so matt,” stimmten die an<strong>de</strong>ren lachend e<strong>in</strong>.<br />

„Glaubst du, daß du heute schneller e<strong>in</strong>schlafen wirst als gestern?”<br />

fragte Karl se<strong>in</strong>en Freund Fritz, als sie bald darauf zur Kaserne<br />

g<strong>in</strong>gen. „O<strong>de</strong>r möchtest du auch heute gern noch etwas im Bett<br />

lesen.”<br />

„Nicht fünf M<strong>in</strong>uten, son<strong>de</strong>rn ich wer<strong>de</strong> froh se<strong>in</strong>, wenn ich<br />

im Bett liege und mir die Decke bis an die Ohren gezogen habe.”<br />

„Vergiß nur nicht, <strong>de</strong><strong>in</strong>en Sp<strong>in</strong>dschlüsel heute abend abzuziehen,”<br />

mahnte Karl.<br />

„Ich wer<strong>de</strong> mich hüten! Ich <strong>de</strong>nke nicht daran, heute nacht<br />

wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Bett zu klettern; ich will durchschlafen.”<br />

Das tat er auch, aber als er am nächsten Morgen aufstand,<br />

fand er se<strong>in</strong> ganzes Sp<strong>in</strong>d ausgeräumt. Die Uniformen lagen auf<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und alles, was sonst noch im Sp<strong>in</strong>d gewesen, lag im bunten<br />

Durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r herum.<br />

„Das ist doch e<strong>in</strong>e bo<strong>de</strong>nlose Unverschämtheit,” schalt Fritz<br />

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