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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Lob. Der Dank <strong>de</strong>s Komman<strong>de</strong>urs bestand dar<strong>in</strong>, daß er das<br />

Hauptverdienst an <strong>de</strong>m Lob, das er geerntet hatte, se<strong>in</strong>en Leuten<br />

zuerkannte und ihnen das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ansprache mitteilte.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Ruhetag folgte, e<strong>in</strong> Tag, an <strong>de</strong>m die Leute vollständig<br />

dienstfrei se<strong>in</strong> sollten.<br />

„K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, morgen stehe ich überhaupt nicht auf,” erklärte <strong>de</strong>r<br />

Dicke abends beim geme<strong>in</strong>samen Essen. „Wenigstens bis zwölf<br />

Uhr mittags schlafe ich; je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r da etwa <strong>de</strong>n ruchlosen Versuch<br />

machen sollte, mich zu wecken, kann was erleben.”<br />

„Aber, Dicker, wie kann man nur!” neckten ihn die an<strong>de</strong>ren.<br />

Er ließ sich nicht beirren. „Ich schlafe — macht, was ihr wollt.<br />

Aber ich rate euch: wer se<strong>in</strong>e Bauchgegend lieb hat, <strong>de</strong>r wecke mich<br />

nicht, <strong>de</strong>nn im an<strong>de</strong>ren Falle trete ich mit <strong>de</strong>n Füßen um mich.”<br />

Damit verabschie<strong>de</strong>te er sich sehr bald, aber kaum war er fort,<br />

da war es bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren beschlossene Sache, daß sie ihn morgen<br />

früh nicht <strong>in</strong> Ruhe lassen wollten. Niemand wäre vielleicht auf<br />

<strong>de</strong>n Gedanken gekommen, ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schlaf zu stören, wenn<br />

er nicht selbst so viel von <strong>de</strong>r Möglichkeit, daß man ihn wecken<br />

könne, gesprochen hätte.<br />

„K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, das gibt e<strong>in</strong>en Hei<strong>de</strong>nspaß,” rief <strong>de</strong>r Studiosus.<br />

„Allerd<strong>in</strong>gs hat es für uns das Unangenehme, daß wir dann auch<br />

früh aufstehen müssen, aber trotz<strong>de</strong>m — wenn ich an <strong>de</strong>n Wutanfall<br />

<strong>de</strong>s Dicken <strong>de</strong>nke, ich lache mich tot.”<br />

Sie freuten sich alle köstlich bei <strong>de</strong>r Vorstellung, wie <strong>de</strong>r Dicke<br />

morgen früh toben und schelten wer<strong>de</strong>, bis er sich dann doch sehr<br />

schnell wie<strong>de</strong>r beruhigen und <strong>in</strong> die allgeme<strong>in</strong>e Heiterkeit e<strong>in</strong>stimmen<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

Nun galt es, die Stun<strong>de</strong> festzustellen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r man ihn aus <strong>de</strong>n<br />

Fe<strong>de</strong>rn holen wollte. Die Übermütigsten schlugen vor, spätestens<br />

um sechs Uhr <strong>in</strong> corpore zu ihm zu ziehen, aber das fan<strong>de</strong>n die<br />

an<strong>de</strong>ren zu grausam. Ne<strong>in</strong>, ausschlafen sollte er sich schon, und das<br />

wollten sie ja auch selbst, nur zu lange wür<strong>de</strong> man ihn nicht liegen<br />

lassen.<br />

Endlich e<strong>in</strong>igte man sich auf neun Uhr.<br />

„Um ihm das Erwachen recht angenehm und sympathisch<br />

zu machen, wer<strong>de</strong>n wir ihn mit e<strong>in</strong>em Ständchen wecken,” schlug<br />

Bellmann vor, und die an<strong>de</strong>ren stimmten jubelnd bei.<br />

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