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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Klaviervirtuose auf ihn ausbrachte, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m er ausführte, das<br />

Geburtstagsk<strong>in</strong>d habe durch se<strong>in</strong>en Humor und se<strong>in</strong> vielseitiges<br />

Talent, das er stets gern und freudig <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r Kameradschaft<br />

stelle, diese so zu Dank verpflichtet, daß es ihnen e<strong>in</strong>e aufrichtige<br />

Freu<strong>de</strong> sei, auch ihrerseits <strong>de</strong>m allgeme<strong>in</strong> beliebten Kamera<strong>de</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e Freu<strong>de</strong> zu machen.<br />

Die Re<strong>de</strong> schloß mit e<strong>in</strong>em dreifachen Hoch auf das Geburtstagsk<strong>in</strong>d,<br />

das mit e<strong>in</strong>igen kurzen, von Herzen kommen<strong>de</strong>n Worten<br />

dankte.<br />

Der Wirt hatte heute die Weisung erhalten, so schnell wie<br />

nur irgend möglich zu servieren, so war die Mahlzeit schon nach<br />

e<strong>in</strong>er halben Stun<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t. Dann erhoben sich alle mit e<strong>in</strong>em<br />

Male von ihren Plätzen und ehe <strong>de</strong>r Dicke wußte, wie ihm geschah,<br />

wur<strong>de</strong> er von vielen starken Hän<strong>de</strong>n gefaßt und zum Sofa getragen.<br />

Unter <strong>de</strong>n Kopf schob man ihm die Schlummerrolle und<br />

vom Klavier her ertönte ganz leise das Lied: „Schlaf, K<strong>in</strong>dchen,<br />

schlaf,” während gleichzeitig die an<strong>de</strong>ren mit gedämpften Stimmen<br />

das Schlummerlied sangen.<br />

„Ach, K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, ist das schön!” sagte <strong>de</strong>r Dicke ganz glückselig,<br />

„so b<strong>in</strong> ich seit aller Ewigkeit nicht zu Bett gebracht wor<strong>de</strong>n.<br />

Es ist eigentlich e<strong>in</strong> Jammer, daß man nicht je<strong>de</strong>n Tag Geburtstag<br />

hat.”<br />

„Schlaf, K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong>, schlaf,” klang es weiter an se<strong>in</strong> Ohr,<br />

zwar leise, doch noch laut genug, daß für e<strong>in</strong>en normalen Menschen<br />

vom Schlafen nicht die Re<strong>de</strong> se<strong>in</strong> konnte.<br />

Aber <strong>de</strong>r Dicke brachte das Kunststück doch fertig. Er legte sich<br />

auf die rechte Seite, schob sich das Kissen nochmals or<strong>de</strong>ntlich unter<br />

<strong>de</strong>n Kopf und e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute später schlief er ganz fest.<br />

Selbst das homerische Gelächter <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren störte ihn nicht.<br />

Sie hatten doch nur gespielt und gesungen, damit er nicht schliefe,<br />

sie hatten ihn necken wollen, sie hatten sich das so schön gedacht,<br />

wenn er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en komischen Zorn geraten und sie bitten wür<strong>de</strong>:<br />

„K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, laßt doch <strong>de</strong>n S<strong>in</strong>gsang, da kann ja ke<strong>in</strong> Mensch die Augen<br />

zumachen.” Und nun schlief er so ruhig und so friedlich wie e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Wiege.<br />

Anstatt daß sie ihm e<strong>in</strong>en lustigen Streich gespielt hatten,<br />

machte er nun ihnen e<strong>in</strong>en Strich durch die Rechnung.<br />

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