Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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die von <strong>de</strong>n Offizieren <strong>de</strong>r <strong>Waffen</strong>kommission und <strong>de</strong>m Büchsenmacher<br />
<strong>de</strong>s Bataillons abgehalten wird. Da müssen sich die<br />
Gewehre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ta<strong>de</strong>llos re<strong>in</strong>en und völlig entfetteten Zustand<br />
bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n, weil man nur dann sehen kann, ob im Lauf etwaige<br />
Schrammen o<strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>e Verbeulungen o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m vielen<br />
Schießen kle<strong>in</strong>e Verbleiungen vorhan<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, welche die Treffsicherheit<br />
<strong>de</strong>s Gewehrs bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Da alles, was die Kommission zu ta<strong>de</strong>ln f<strong>in</strong><strong>de</strong>t, <strong>de</strong>m Bataillon<br />
und unter Umstän<strong>de</strong>n auch <strong>de</strong>m Regiment gemel<strong>de</strong>t wird, so hatte<br />
<strong>de</strong>r Hauptmann es Fritz beson<strong>de</strong>rs aufgetragen, dafür zu sorgen, daß<br />
an <strong>de</strong>m Gewehr <strong>de</strong>s Hansen auch nicht <strong>de</strong>r leiseste Makel zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sei.<br />
Fritz ließ das Gewehr von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mannschaften re<strong>in</strong>igen;<br />
weil es ihm aber trotz<strong>de</strong>m, so sauber es auch schon war, gera<strong>de</strong><br />
für das Gewehr <strong>de</strong>s Hansen doch noch nicht sauber genug erschien,<br />
nahm er selbst eigenhändig <strong>de</strong>n Wischstrick und das Werg zur Hand<br />
und zog diese noch e<strong>in</strong> paarmal durch <strong>de</strong>n Lauf, so daß <strong>de</strong>r nun<br />
völlig ta<strong>de</strong>llos war. Dann setzte er <strong>de</strong>n Mündungs<strong>de</strong>ckel auf,<br />
damit auch nicht das ger<strong>in</strong>gste Stäubchen wie<strong>de</strong>r h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fallen<br />
könne, und stellte danach selbst das Gewehr draußen auf <strong>de</strong>m<br />
Korridor <strong>in</strong> die Gewehrstütze.<br />
Am nächsten Morgen erschien die Kommission, und alles nahm<br />
e<strong>in</strong>en guten und regelrechten Verlauf, bis die Herren plötzlich e<strong>in</strong><br />
Gewehr ent<strong>de</strong>ckten, das überhaupt nicht geputzt war.<br />
Das Gewehr trug die Nummer 182 und gehörte <strong>de</strong>m Musketier<br />
Hansen.<br />
Fritz als verantwortlicher Korporalschaftsführer wur<strong>de</strong> vorgerufen.<br />
„<strong>E<strong>in</strong></strong>jährig-Gefreiter,” herrschte ihn <strong>de</strong>r Offizier an,<br />
„wie ist es möglich, daß e<strong>in</strong> Gewehr <strong>in</strong> solcher Verfassung zur<br />
Revision kommt? Es tut mir leid für Sie, aber die Pflicht erfor<strong>de</strong>rt<br />
es, daß ich die Sache zur Sprache br<strong>in</strong>ge.”<br />
Fritz starrte <strong>de</strong>n Vorgesetzten ganz fassungslos an. „Verzeihung,<br />
Herr Leutnant,” stotterte er endlich, „aber <strong>de</strong>r Herr<br />
Leutnant müssen sich irren. Ich habe das Gewehr gestern selbst<br />
noch gere<strong>in</strong>igt. Es war ta<strong>de</strong>llos sauber, als ich es <strong>in</strong> die Gewehrstütze<br />
stellte; ich habe es vorh<strong>in</strong> dort selbst fortgenommen und hier<br />
auf <strong>de</strong>n Tisch gelegt. Niemand sonst hat das Gewehr <strong>in</strong>zwischen<br />
<strong>in</strong> Hän<strong>de</strong>n gehabt.”<br />
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