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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Und <strong>de</strong>r Erfolg blieb nicht aus. Er erlebte es e<strong>in</strong>es Morgens,<br />

daß <strong>de</strong>r Unteroffizier zu ihm sagte: „<strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger Schmidt, ich<br />

will Ihnen e<strong>in</strong> Geständnis machen, das ich vor drei Tagen noch<br />

für e<strong>in</strong>e absolute Unmöglichkeit hielt. Früher habe ich immer<br />

geglaubt, Sie wür<strong>de</strong>n die Griffe niemals lernen; heute aber sage<br />

ich Ihnen, vielleicht, aber auch nur vielleicht, lernen Sie sie doch<br />

noch e<strong>in</strong>mal.”<br />

Sergeant Bülle vertrat <strong>de</strong>n Standpunkt, es mache leicht<br />

übermütig, wenn man zu sehr gelobt wer<strong>de</strong>. So klei<strong>de</strong>te er <strong>de</strong>nn<br />

se<strong>in</strong>e Anerkennung stets <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Form, daß sie be<strong>in</strong>ahe e<strong>in</strong>em Ta<strong>de</strong>l<br />

glich. Aber was se<strong>in</strong>e Lippen dann verschwiegen, verriet das<br />

„wohlwollen<strong>de</strong> Auge”, womit er se<strong>in</strong>e Zögl<strong>in</strong>ge musterte.<br />

Der dicke Schmidt erzählte mittags im Kas<strong>in</strong>o, er habe sich<br />

über diese loben<strong>de</strong>n Worte <strong>de</strong>s gestrengen Herrn Sergeanten<br />

mehr gefreut, als wenn er im voraus etwas Hübsches zu se<strong>in</strong>em<br />

Geburtstag bekommen hätte, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mnächst sei und <strong>de</strong>r, wie er<br />

bei dieser Gelegenheit <strong>de</strong>n Kamera<strong>de</strong>n <strong>in</strong> durchaus diskreter und<br />

zarter Weise mitteilen wolle, von ihnen allen hoffentlich so gefeiert<br />

wür<strong>de</strong>, wie es sich <strong>in</strong> Anbetracht se<strong>in</strong>er gewichtigen Persönlichkeit<br />

gebühre.<br />

Diese kurze Re<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> mit Jubel begrüßt. Man drang <strong>in</strong><br />

„<strong>de</strong>n Dicken”, wie ihn alle kurzweg nannten, das Datum se<strong>in</strong>es<br />

Geburtstags zu verraten, damit man zu <strong>de</strong>m frohen Fest beizeiten<br />

die nötigen Vorbereitungen treffen könne; aber <strong>in</strong> komischer Weise<br />

lehnte er je<strong>de</strong> Beantwortung dieser Frage ab. „Erstens geniere<br />

ich mich zu verraten, wie alt ich wer<strong>de</strong>, und zweitens könnte das<br />

doch so aussehen, als wenn ich von euch erwartete, daß ihr von<br />

me<strong>in</strong>em Geburtstag wirklich auch nur die ger<strong>in</strong>gste Notiz nehmt.<br />

Be<strong>in</strong>, das ist mir pe<strong>in</strong>lich; aber wenn wir genau heute <strong>in</strong> drei<br />

Wochen ganz gemütlich beisammen sitzen und uns dann abends<br />

trennen, dann wer<strong>de</strong> ich euch sagen, heute habe ich me<strong>in</strong>en Geburtstag<br />

gehabt. Aber vorher erfährt ke<strong>in</strong> Mensch etwas davon.”<br />

Natürlich wur<strong>de</strong> auch diese Re<strong>de</strong> mit lautem Beifall begrüßt,<br />

und es bil<strong>de</strong>te sich gleich e<strong>in</strong> Komitee, das es übernahm, die nötigen<br />

Vorbereitungen zu treffen, damit <strong>de</strong>r Tag wirklich würdig gefeiert<br />

wer<strong>de</strong>.<br />

„Als Hauptgeschenk wünsche ich mir schon heute, daß ihr mir<br />

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