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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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ist. Ihnen das jetzt zu erklären, hätte ke<strong>in</strong>en Zweck; Sie wür<strong>de</strong>n<br />

es doch noch nicht verstehen.”<br />

Bevor sich noch Fritz von diesem zweiten Ta<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r ihm das<br />

Blut <strong>in</strong> die Wangen trieb, erholt hatte, schlug es elf Uhr, und<br />

pünktlich auf die M<strong>in</strong>ute trat <strong>de</strong>r Herr Oberst, gefolgt von se<strong>in</strong>em<br />

Adjutanten, auf <strong>de</strong>n Kasernenhof. Das Kommando „Stillgestan<strong>de</strong>n!”<br />

ertönte, und so gut o<strong>de</strong>r, besser gesagt, so schlecht es<br />

je<strong>de</strong>r vermochte, nahmen die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen e<strong>in</strong>e stramme Haltung an.<br />

Leutnant von Dohlen g<strong>in</strong>g auf <strong>de</strong>n Vorgesetzten zu, um diesem<br />

Meldung zu erstatten, während die an<strong>de</strong>ren anwesen<strong>de</strong>n Offiziere,<br />

die Herren Bataillonskomman<strong>de</strong>ure und Hauptleute, grüßend<br />

die Hand an die Mütze legten.<br />

Der Komman<strong>de</strong>ur nahm die Meldung entgegen, dann schritt<br />

er die Front ab.<br />

Oberst von Eckern war e<strong>in</strong> großer schöner Mann mit starkem<br />

schwarzen Schnurrbart und dunklen Augen, die je<strong>de</strong>m <strong>in</strong> das<br />

Herz h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zusehen schienen. Er war dafür bekannt, daß er im<br />

Dienst sehr hohe Anfor<strong>de</strong>rungen stellte, aber er genoß zugleich<br />

<strong>de</strong>n Ruf, sehr gerecht zu se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Leute g<strong>in</strong>gen für ihn durchs<br />

Feuer. Er hatte Beweise dafür, daß sie ihm auch noch nach<br />

Vollendung ihrer Dienstzeit treue Anhänglichkeit bewahrten.<br />

Je<strong>de</strong>n fragte er nach <strong>de</strong>m Namen, Stand und Beruf. Jetzt<br />

sprach er mit Fritz Köhler.<br />

„Was wollen Sie später studieren?”<br />

„Jura, Herr Oberst.”<br />

„Da wer<strong>de</strong>n Sie sich hoffentlich tüchtig Mühe geben, damit<br />

Sie es zum Reserveoffizier br<strong>in</strong>gen, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> bei Ihrer Karriere<br />

kann Ihnen später das sehr helfen.”<br />

„Und was wollen Sie wer<strong>de</strong>n?” wandte er sich dann an<br />

Fritzens Nachbar, an Karl Erler.<br />

„Kaufmann, Herr Oberst. Wenn ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Han<strong>de</strong>lshause<br />

ausgelernt habe, will ich <strong>in</strong> die Kolonien gehen.”<br />

„Bravo!” lobte <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ur. „Unsere Kolonien können<br />

tüchtige junge Leute gebrauchen, und gesund und kräftig sche<strong>in</strong>en<br />

Sie ja auch zu se<strong>in</strong>,” und mit sichtlich voller Anerkennung<br />

musterte er Karls starke kräftige Figur.<br />

„Zu Befehl, Herr Oberst!”<br />

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