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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Mit e<strong>in</strong>er raschen Bewegung hielt ihm <strong>de</strong>r Offizier das Gewehr<br />

h<strong>in</strong>. „Wollen Sie sich selbst davon überzeugen — wenn Sie das<br />

re<strong>in</strong> nennen, ich habe davon e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Auffassung.”<br />

Fritz erfaßte das Gewehr, aus <strong>de</strong>m das Schloß herausgenommen<br />

war, und hielt es gegen das Licht, um besser <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Lauf h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>sehen<br />

zu können. Der war völlig schwarz. Die Züge <strong>de</strong>s Laufes,<br />

durch die das Geschoß nach <strong>de</strong>m Abfeuern se<strong>in</strong>e drehen<strong>de</strong> und bohren<strong>de</strong><br />

Bewegung erhält, waren überhaupt nicht zu erkennen.<br />

Fritz ließ das Gewehr s<strong>in</strong>ken. „Das begreife ich nicht; ich stehe<br />

vor e<strong>in</strong>em Rätsel.”<br />

„Dann wird es Aufgabe <strong>de</strong>r Untersuchung se<strong>in</strong>, festzustellen,<br />

wie die Sache zusammenhängt. Ich setze <strong>in</strong> Ihre Versicherung<br />

nicht <strong>de</strong>n leisesten Zweifel, aber ich muß mit <strong>de</strong>r Tatsache rechnen,<br />

daß das Gewehr völlig schmutzig ist. Das weitere wird sich f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.”<br />

Als erster wandte sich Fritz natürlich an <strong>de</strong>n Musketier Hansen,<br />

aber dieser schwur Ste<strong>in</strong> und Be<strong>in</strong>, von nichts zu wissen. „Ich<br />

habe doch das Gewehr gar nicht <strong>in</strong> Hän<strong>de</strong>n gehabt, Herr <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger;<br />

ich weiß von nichts. Vielleicht hat mir e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>en Streich<br />

spielen wollen.”<br />

Das schien Fritz schließlich auch so; da er sich aber mit se<strong>in</strong>en<br />

Leuten ausgezeichnet stand, zerbrach er sich vergebens <strong>de</strong>n Kopf<br />

darüber, wer ihm wohl e<strong>in</strong>en solchen Streich habe spielen wollen,<br />

und aus welcher Veranlassung.<br />

Wenig später erschien <strong>de</strong>r Hauptmann, <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Kommission<br />

sofort <strong>de</strong>r Vorfall gemel<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Fritzens Befürchtung, nun<br />

e<strong>in</strong>en ausgiebigen Rüffel zu bekommen, g<strong>in</strong>g aber nicht <strong>in</strong> Erfüllung.<br />

„Wenn Sie mir sagen, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger, daß das Gewehr re<strong>in</strong> war,<br />

dann ist das für mich e<strong>in</strong>e feststehen<strong>de</strong> Tatsache. Ich kenne Sie<br />

und weiß, daß Sie mich nicht belügen. <strong>E<strong>in</strong></strong> an<strong>de</strong>rer hat das Gewehr<br />

absichtlich verdreckt. Den wollen wir schon herauskriegen, und<br />

dann kann er was erleben.”<br />

Dann nahm <strong>de</strong>r Hauptmann <strong>de</strong>n Hansen <strong>in</strong>s Gebet, und e<strong>in</strong>em<br />

plötzlichen <strong>E<strong>in</strong></strong>fall folgend sagte er: „Halten Sie mal die Hän<strong>de</strong><br />

hoch — ne<strong>in</strong>, nicht so, zeigen Sie mir mal Ihre Handflächen!”<br />

Das geschah, wenn auch etwas zögernd, und gleich darauf<br />

bekam <strong>de</strong>r Mann e<strong>in</strong> solches Donnerwetter zu hören, daß nicht<br />

nur ihm selbst, son<strong>de</strong>rn auch allen an<strong>de</strong>ren, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe stan<strong>de</strong>n,<br />

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