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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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wohl und glücklich fühlst. Pflege die Kameradschaft, soweit Du<br />

es vermagst; Du kannst da leicht Freundschaften schließen, die<br />

für das Leben dauern. Dir brauche ich nicht erst zu sagen, daß<br />

man nicht durch geme<strong>in</strong>sames Tr<strong>in</strong>ken und geme<strong>in</strong>same leichts<strong>in</strong>nige<br />

Streiche sich se<strong>in</strong>e Freun<strong>de</strong> erwirbt, son<strong>de</strong>rn dadurch, daß<br />

man sich bemüht, <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren wirklich kennen zu<br />

lernen und daß man sich ihnen wirklich anpaßt.<br />

„Ob es uns möglich se<strong>in</strong> wird, Dich vor Weihnachten, wie<br />

wir es ja eigentlich wollten, noch e<strong>in</strong>mal zu besuchen, ersche<strong>in</strong>t<br />

mir heute zweifelhaft; ich habe viel zu tun und wir erwarten<br />

Besuch, <strong>de</strong>n wir um so weniger abweisen können, als er uns<br />

herzlich willkommen ist.<br />

„Um so größer wird die Freu<strong>de</strong> se<strong>in</strong>, wen wir Dich Weihnachten<br />

bei uns sehen. Wir wer<strong>de</strong>n sehr stolz auf Dich se<strong>in</strong>, wenn<br />

Du zum ersten Male <strong>in</strong> Uniform ersche<strong>in</strong>st, nicht weil Du <strong>de</strong>n<br />

bunten Rock anhast, <strong>de</strong>nn das Kleid macht ja nicht <strong>de</strong>n Menschen,<br />

aber wir wer<strong>de</strong>n stolz auf Dich se<strong>in</strong>, weil Du auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong><br />

<strong>in</strong> völlig neuer Umgebung <strong>de</strong>r brave Mensch geblieben bist, <strong>de</strong>r<br />

Du warst.<br />

„Daß Du mit <strong>de</strong>m Geld, was für De<strong>in</strong>e Dienstzeit ausgesetzt<br />

ist, reichlich auskommen wirst, wie Du mir schreibst, war mir sehr<br />

lieb zu hören, <strong>de</strong>nn Du weißt ja, daß ich über ke<strong>in</strong>e Reichtümer<br />

verfüge. Aber an das Sparen brauchst Du <strong>de</strong>shalb doch nicht<br />

so viel zu <strong>de</strong>nken. Erübrigst Du etwas, so wird Dir das selbst<br />

später von Nutzen se<strong>in</strong>, aber sei auch nicht zu sparsam, genieße<br />

das <strong>Jahr</strong> und gönne Dir ruhig h<strong>in</strong> und wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Extravergnügen.<br />

Selbst <strong>de</strong>r fleißigste Mann kann nicht immer nur<br />

arbeiten; Geist und Körper verlangen zuweilen nach e<strong>in</strong>er Zerstreuung.<br />

„Laß bald wie<strong>de</strong>r von Dir hören, aber schreib nur, wenn Du<br />

Zeit hast. Es wäre egoistisch von uns, zu verlangen, daß De<strong>in</strong>e<br />

Mußestun<strong>de</strong>n nur <strong>de</strong>n Briefen und uns gewidmet se<strong>in</strong> sollen.<br />

„Grüß De<strong>in</strong>e Freund Karl herzlich von uns. Wir s<strong>in</strong>d glücklich,<br />

daß ihr so gut untergebracht seid und daß ihr auch jetzt geme<strong>in</strong>sam<br />

Leid und Freund <strong>de</strong>s Soldatenlebens kennen lernt.<br />

„Wir alle grüßen Dich herzlichst und ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>niger Liebe<br />

De<strong>in</strong> treuer Vater.”<br />

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