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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Die Frau verließ die bei<strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen. <strong>E<strong>in</strong></strong>en Augenblick<br />

sahen sich Fritz und Karl verdutzt an, dann brachen sie <strong>in</strong> schallen<strong>de</strong>s<br />

Gelächter aus. „Na, die Sache kann ja niedlich wer<strong>de</strong>n,” rief Fritz.<br />

„Hoffentlich schlagen wir uns nicht mit <strong>de</strong>m Knüppel gegenseitig<br />

auf die Köpfe, sonst erleben wir e<strong>in</strong>e neue Auflage <strong>de</strong>r Rattenjagd,<br />

die <strong>de</strong>r Dicke hatte.”<br />

Sie setzten sich nun zu Tisch. Man merkte, die Leute hatten ihr<br />

Bestes getan; sie hatten es sogar zu gut geme<strong>in</strong>t, <strong>de</strong>nn alles<br />

schwamm <strong>in</strong> Fett. Aber sonst war das Essen reichlich und gut.<br />

Das schienen auch die Fliegen zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn sie flogen beständig<br />

herbei, setzten sich auf das Fleisch und auf die Kartoffeln, fielen<br />

<strong>in</strong> die Suppe und <strong>in</strong> die Soße und ließen sich nur mit Mühe verscheuchen.<br />

Waren sie glücklich vom Essen weggejagt, dann setzten<br />

sie sich <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n auf die Hän<strong>de</strong> und auf <strong>de</strong>n Kopf, auf die Nase<br />

und auf die Ohren.<br />

„Wenn ich nur wüßte, wo man sich hier waschen kann,” sagte<br />

Karl, als <strong>de</strong>r Hunger gestillt war; „es wird wirklich Zeit, daß<br />

wir etwas für die Re<strong>in</strong>lichkeit tun.”<br />

Die Putzer wur<strong>de</strong>n herbeigerufen, um Waschgeschirr und<br />

Handtücher zu br<strong>in</strong>gen, aber schon nach kurzer Zeit kamen sie mit<br />

<strong>de</strong>m Bescheid zurück, die Wirt<strong>in</strong> sehe es nicht gerne, daß <strong>de</strong>r Fußbo<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> ihrer guten Stube naß wer<strong>de</strong>; sie lasse fragen, ob die<br />

Herren sich nicht draußen waschen möchten.<br />

Da blieb ihnen <strong>de</strong>nn nichts an<strong>de</strong>res übrig. Aber wenn sie<br />

geglaubt hatten, ihre Absicht auf <strong>de</strong>r Diele ausführen zu können,<br />

<strong>de</strong>ren Bo<strong>de</strong>n aus hartem Lehm bestand und an die Stallungen<br />

angrenzte, dann irrten sie sich. Ne<strong>in</strong>, draußen im Garten war <strong>de</strong>r<br />

Waschtisch aufgestellt, und <strong>de</strong>r bestand auch nur aus e<strong>in</strong>em Holzschemel,<br />

auf <strong>de</strong>n man e<strong>in</strong>e Schüssel gesetzt hatte.<br />

„Aber wir können uns doch hier nicht halb ausziehen,” sagte<br />

Fritz. „Damit, daß wir uns nur Gesicht und Hän<strong>de</strong> waschen, ist<br />

es doch nicht getan.”<br />

Karl zerstreute se<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>nken. „Wer sollte <strong>de</strong>nn daran Anstoß<br />

nehmen? Etwa die neugierige Dorfjugend o<strong>de</strong>r die Bewohner<br />

<strong>de</strong>s Hauses? Die waschen sich, wenn sie es überhaupt tun, doch<br />

auch sicherlich hier heraußen. Nur Mut!”<br />

Als sie mit entblößtem Oberkörper dastan<strong>de</strong>n und mitten im<br />

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