29.10.2013 Aufrufe

Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Aber auf je<strong>de</strong>n Fall nicht me<strong>in</strong>etwegen — und wenn trotz<strong>de</strong>m,<br />

dann b<strong>in</strong> ich <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn ich möchte Sie ke<strong>in</strong>eswegs zu<br />

Unkosten verleiten.”<br />

So sehr sich auch alle freuten, <strong>de</strong>n Offizier <strong>in</strong> ihrer Mitte zu<br />

sehen, so herrschte <strong>de</strong>nnoch zuerst e<strong>in</strong>e etwas verlegene Stimmung;<br />

er war und blieb doch immer <strong>de</strong>r Vorgesetzte. Aber <strong>de</strong>r Leutnant tat,<br />

als bemerke er es gar nicht, daß die Unterhaltung etwas <strong>in</strong>s Stocken<br />

geriet; er gab sich ganz frei und ungezwungen, war nur <strong>de</strong>r<br />

liebenswürdige Gesellschafter, und so wich die Scheu und die<br />

Zurückhaltung dann sehr schnell. Man trank ihm zu, man stieß<br />

mit ihm an, und wenn Leutnant von Dohlen mit se<strong>in</strong>em Ersche<strong>in</strong>en<br />

bezweckt hatte, <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen zu beweisen, daß er nicht nur e<strong>in</strong><br />

dienstliches, son<strong>de</strong>rn auch e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> menschliches Interesse an ihnen<br />

nahm, so erreichte er dies vollständig. Als e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong>en Offizier<br />

kannten ihn alle ja schon lange; jetzt lernten sie auch se<strong>in</strong>e menschlichen<br />

Tugen<strong>de</strong>n schätzen, und manches kluge, gute Wort, das er<br />

zu <strong>de</strong>n jungen Leuten sprach, prägte sich ihnen fest e<strong>in</strong>.<br />

Erst als er nach etwa zwei Stun<strong>de</strong>n aufbrechen wollte, fiel<br />

ihnen e<strong>in</strong>, daß bisher noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger daran gedacht hatte, e<strong>in</strong><br />

Hoch auf ihn auszubr<strong>in</strong>gen, und dabei verdankten sie ihm doch<br />

so vieles.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>er stieß <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren an, wer sollte re<strong>de</strong>n?<br />

Da erhob sich Karl von neuem und knüpfte <strong>in</strong> humoristischer<br />

Weise an die Worte an, die er zuvor gesprochen hatte, daß es solche<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>jährige, wie sie es seien, noch nie gegeben habe und auch<br />

nie wie<strong>de</strong>r geben wür<strong>de</strong>. Das sei e<strong>in</strong>e Tatsache, die durch ke<strong>in</strong><br />

noch so energisches Kopfschütteln <strong>de</strong>s Herrn Leutnant von Dohlen<br />

aus <strong>de</strong>r Welt zu schaffen sei. Wenn dieser se<strong>in</strong>en Kopf schüttle,<br />

so geschehe das nur <strong>de</strong>shalb, weil er sicher voraussehe, daß er jetzt<br />

<strong>de</strong>n Dank dafür ernten solle, diese Musterknaben groß gezogen<br />

zu haben, und daß er sich mit se<strong>in</strong>er Beschei<strong>de</strong>nheit gegen diesen<br />

Dank auflehne.<br />

„Nichts<strong>de</strong>stoweniger aber,” schloß Karl jetzt se<strong>in</strong>e übermütige<br />

Re<strong>de</strong>, „danken wir <strong>de</strong>m Herrn Leutnant vielmals für alle Mühe,<br />

die er sich mit uns gegeben hat. Er war uns nicht nur e<strong>in</strong> Lehrer,<br />

son<strong>de</strong>rn auch e<strong>in</strong> Freund, und das wer<strong>de</strong>n wir ihm auch dann<br />

nicht vergessen, wenn wir nicht mehr die Schnüre <strong>de</strong>r Freiwilligen<br />

83

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!