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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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wenn sie zwischendurch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Stelle erreichten, die mit<br />

e<strong>in</strong>er dünnen Grasschicht be<strong>de</strong>ckt war.<br />

Endlos <strong>de</strong>hnte sich vor ihnen <strong>de</strong>r Platz, aber das Gespräch<br />

über die soeben been<strong>de</strong>te Übung, über die <strong>E<strong>in</strong></strong>drücke, die sie gewonnen<br />

hatten, das stolze Gefühl, gute Resultate erschossen zu<br />

haben, kürzte ihnen allen Zeit und Weg.<br />

Am Ziel harrte ihrer e<strong>in</strong>e Überraschung. Zu Ehren <strong>de</strong>r hohen<br />

Vorgesetzten spielte am Nachmittag die Regimentsmusik im<br />

Freien — die Stun<strong>de</strong> war dienstfrei. Alle drängten sie heran,<br />

um <strong>de</strong>m Konzert zu lauschen; ja, viele von <strong>de</strong>n Leuten umfaßten<br />

sich gegenseitig und drehten sich im Tanze.<br />

So bot das Leben im Barackenlager doch Zerstreuungen und<br />

Abwechslung genug.<br />

Am ersten Sonntag war großer Festgottesdienst. In <strong>de</strong>r Garnison<br />

wur<strong>de</strong>n die Kompanien wenigstens alle drei Wochen <strong>in</strong> die Kirche geführt.<br />

Damit sie auch hier im Lager das Wort Gottes nicht entbehrten,<br />

war <strong>de</strong>r Militäroberpfarrer aus se<strong>in</strong>er Garnison gekommen.<br />

Draußen am <strong>E<strong>in</strong></strong>gang zu <strong>de</strong>m großen Schießplatz war <strong>de</strong>r<br />

Altar errichtet, um ihn herum militärische Emblem gruppiert,<br />

die Instrumente <strong>de</strong>r Spielleute und Gewehrpyram<strong>de</strong>n.<br />

In e<strong>in</strong>em offenen Viereck nahmen die Leute Aufstellung.<br />

Über <strong>de</strong>n weiten Platz h<strong>in</strong> ertönte <strong>de</strong>r Gesang <strong>de</strong>s Chorals, von<br />

<strong>de</strong>r Musikkapelle begleitet, dann sprach <strong>de</strong>r Geistliche zu ihnen<br />

allen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen, schlichten Worten, und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Gesang<br />

been<strong>de</strong>te die erheben<strong>de</strong> Feier.<br />

Der Sonntagnachmittag brachte Besuch. Aus <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />

Ortschaften kamen viele Leute herbeigeströmt, jung und alt,<br />

zu Wagen und zu Pfer<strong>de</strong>, zu Fuß und zu Rad. Die Regimentsmusik<br />

spielte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Anlagen, es wur<strong>de</strong> getanzt und manche Bekanntschaften<br />

zwischen <strong>de</strong>n Mannschaften und <strong>de</strong>n Zivilisten geschlossen.<br />

Man sang und lachte und scherzte, bis beim <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt<br />

<strong>de</strong>r Dunkelheit die Besucher das Lager verlassen mußten. Es war<br />

nicht leicht, die Leute fortzubr<strong>in</strong>gen. Patrouillen g<strong>in</strong>gen auf und<br />

ab und drängten alle zurück, die doch noch zwischen <strong>de</strong>n Baracken<br />

herumstan<strong>de</strong>n. Für heute war es genug; am nächsten Sonntag<br />

durften sie wie<strong>de</strong>rkommen, eher nicht, <strong>de</strong>nn die Wochentage gehörten<br />

<strong>de</strong>m Dienst.<br />

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