Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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Pflicht zu tun, damit man sich nicht irgendwie e<strong>in</strong>en Ta<strong>de</strong>l zuzog<br />
und dadurch vielleicht noch im letzten Augenblick von <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rung<br />
ausgeschlossen wur<strong>de</strong>.<br />
Und doch hatten die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen im stillen sogar die Hoffnung<br />
gehegt, sie könnten vor <strong>de</strong>m Ausrücken vielleicht noch e<strong>in</strong> paar<br />
Tage auf Urlaub fahren!<br />
„Sie kennen wohl das p.p.c.” (pour prendre congé, um Abschied<br />
zu nehmen), neckte Sergeant Bülle sie, als sie ihm e<strong>in</strong>mal<br />
ihre geheimen Wünsche mitteilten. „Was das eigentlich be<strong>de</strong>utet,<br />
weiß ich nicht, aber ich kann es mir so ungefähr <strong>de</strong>nken, und daher<br />
sage ich Ihnen gleich, daß es mit <strong>de</strong>n p.p.c.-en jetzt essigsaure Toner<strong>de</strong><br />
ist. Sie haben übrigens schon so viel Urlaub gehabt, daß Sie<br />
eigentlich mehr bei Muttern als auf <strong>de</strong>m Kasernenhof waren.”<br />
Das letztere war nun wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e jener Übertreibungen,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Sergeant Bülle groß war, aber immerh<strong>in</strong> mußten die<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen zugeben, daß sie wirklich reichlich Urlaub erhalten<br />
hatten. Nicht nur zu Weihnachten, son<strong>de</strong>rn auch zu Ostern und<br />
Pf<strong>in</strong>gsten waren sie fort gewesen, und wenn zwischendurch e<strong>in</strong>er<br />
von ihnen aus irgen<strong>de</strong><strong>in</strong>er beson<strong>de</strong>ren Veranlassung <strong>de</strong>n Wunsch<br />
geäußert hatte, für e<strong>in</strong> paar Tage nach Hause zu fahren, so war<br />
ihm das, wenn <strong>de</strong>r Dienst es erlaubte, stets gestattet wor<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn da die Vorgesetzten sahen, daß alle <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen sich dienstlich<br />
die größte Mühe gaben, waren sie gern bereit, sie dafür auch<br />
zu belohnen. Fritz und Karl hatten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zwischenzeit auch e<strong>in</strong>mal<br />
die Freu<strong>de</strong> gehabt, ihre Eltern bei sich zu sehen. Sie waren<br />
geme<strong>in</strong>sam über Sonnabend und Sonntag hergekommen, hatten<br />
sich von ihren Söhnen alles zeigen, sich sogar <strong>in</strong> die Kaserne h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>führen<br />
lassen, und nur zu schnell waren die wenigen Stun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s frohen Zusammense<strong>in</strong>s verflossen. Und wie wur<strong>de</strong>n Fritz<br />
und Karl von allen Kamera<strong>de</strong>n um diesen Besuch benei<strong>de</strong>t!<br />
Hätte doch e<strong>in</strong> je<strong>de</strong>r gern e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>e Eltern hier gehabt, um<br />
ihnen zeigen zu können: hier wohne ich, so lebe ich, dies hier ist<br />
nun m e<strong>in</strong>e Welt. Denn wenn sie auch fleißig nach Haus schrieben<br />
und alles ausführlich zu schil<strong>de</strong>rn versuchten, e<strong>in</strong> ganz getreues<br />
Bild erhielten ihre Angehörigen dadurch doch nicht.<br />
Aber so gern die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen auch jetzt auf Urlaub gegangen<br />
wären, sie mußten es e<strong>in</strong>sehen, daß es unmöglich se<strong>in</strong> konnte;<br />
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