29.10.2013 Aufrufe

Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Über Sonnabend und Sonntag konnten die Leute auch Urlaub<br />

bekommen, ebenso wie die Offiziere, die meistens für diese Zeit<br />

<strong>in</strong> die Garnison zurückfuhren, <strong>de</strong>nn dieselbe Strecke, die sie neulich<br />

<strong>in</strong> vielstündiger Bummelfahrt zurückgelegt hatten, durcheilte <strong>de</strong>r<br />

Schnellzug <strong>in</strong> reichlich zwei Stun<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen wur<strong>de</strong> gesagt, daß sie Urlaub erhalten<br />

könnten, und so beschlossen sie, am nächsten Sonntag davon Gebrauch<br />

zu machen. Aber sie wollten nicht <strong>in</strong> die Garnison fahren,<br />

son<strong>de</strong>rn die Gelegenheit benutzen, um mit <strong>de</strong>r Bahn e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen<br />

Ausflug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e benachbarte Stadt zu machen, die<br />

allen fremd war, und die sich e<strong>in</strong>mal anzusehen sehr lohnend se<strong>in</strong><br />

sollte.<br />

„Hoffentlich macht uns das Wetter ke<strong>in</strong>en Strich durch unsere<br />

Rechnung,” sagte <strong>de</strong>r Dicke am Mittwochmittag, als dieser Plan<br />

gefaßt wur<strong>de</strong>. „Hoffentlich bekommen wir ke<strong>in</strong>en Regen.”<br />

„I, wo wer<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>nn!” riefen die an<strong>de</strong>ren. „Haben wir bisher<br />

Dusel gehabt, wird's auch fernerh<strong>in</strong> so bleiben.”<br />

Wirklich hatte das Wetter sie bisher sehr begünstigt, aber mit<br />

e<strong>in</strong>em Male schlug es nun um. Schon am Mittwochabend f<strong>in</strong>g<br />

es leise an zu tröpfeln.<br />

„Nanu? Es wird doch nicht?” fragten sich die meisten. Manche<br />

suchten sich zu trösten und zu beruhigen. Aber <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Regen stärker, und am Donnerstag morgen goß es. Was nur<br />

vom Himmel herunter konnte, das plad<strong>de</strong>rte zur Er<strong>de</strong>; <strong>de</strong>r Himmel<br />

war schwarz, es goß und goß.<br />

Aber <strong>de</strong>r Dienst durfte darunter nicht lei<strong>de</strong>n. Es war sogar<br />

sehr <strong>in</strong>teressant und lehrreich, festzustellen, wie sich die Treffresultate<br />

bei diesem Wetter und bei dieser schlechten Beleuchtung<br />

gestalten wür<strong>de</strong>n.<br />

So traten <strong>de</strong>nn die Kompanien an. Die Appellplätze glichen<br />

e<strong>in</strong>em See; bis zum Knöchel stan<strong>de</strong>n alle im Wasser, und schon<br />

nach wenigen M<strong>in</strong>uten waren die Leute bis auf die haut durchnäßt.<br />

Aber es ist e<strong>in</strong>e alte Erfahrung, daß <strong>de</strong>r Regen <strong>de</strong>n Mannschaften<br />

niemals die Laune verdirbt. Hitze und Kälte machen<br />

sie leicht unlustig und unmutig, aber <strong>de</strong>r Regen stimmt sie heiter<br />

und gibt ihnen Gelegenheit zu mehr o<strong>de</strong>r weniger schlechten<br />

Witzen.<br />

179

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!