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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen, wie wir unsere Freun<strong>de</strong> auch jetzt nach <strong>de</strong>r<br />

Beför<strong>de</strong>rung zum Unteroffizier <strong>de</strong>r Kürze halber weiter nennen<br />

wollen, hatten sich etwas kaltes Fleisch und ähnlichen Bedarf<br />

mitnehmen wollen, aber das wur<strong>de</strong> ihnen untersagt; sie sollten<br />

mit ihrer Korporalschaft zusammen abkochen.<br />

Die Konserven waren von <strong>de</strong>r Kaserne aus mitgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n, ebenso die Kartoffeln. Fleisch gab es heute nicht; die<br />

Erbssuppe genügte vollständig.<br />

Die Konserven wur<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>fach zu se<strong>in</strong>em Pulver zerstoßen,<br />

dann <strong>in</strong> das kochen<strong>de</strong> Wasser h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geworfen und beständig umgerührt.<br />

Das Rühren hat <strong>de</strong>n Zweck, die Suppe nicht dick und<br />

breiig wer<strong>de</strong>n zu lassen. Das Verfahren ist also sehr e<strong>in</strong>fach.<br />

Viel schwieriger aber wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen das Kartoffelschälen.<br />

Das war ihnen e<strong>in</strong>e völlig ungewohnte Arbeit, und es g<strong>in</strong>g ihnen<br />

nur recht langsam von Hän<strong>de</strong>n.<br />

Mehr als e<strong>in</strong>mal hatten sie, wenn sie früher als stellvertreten<strong>de</strong><br />

Unteroffiziere vom Dienst mit <strong>de</strong>n Mannschaften <strong>in</strong> die Küche<br />

g<strong>in</strong>gen, um das Abholen <strong>de</strong>s Essens zu beaufsichtigen, das aus<br />

<strong>de</strong>n großen Kesseln mit Kellen herausgeschöpft und <strong>de</strong>n Mannschaften<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Eßnapf gefüllt wird, die sogenannten Kartoffelfrauen<br />

bewun<strong>de</strong>rt, die unermüdlich tagaus, tage<strong>in</strong>, vom frühen<br />

Morgen an, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beson<strong>de</strong>ren Raum neben <strong>de</strong>r Küche sitzen und<br />

die Kartoffeln für das ganze Regiment schälen. Viele Tausen<strong>de</strong> glitten<br />

ihnen da mit unheimlicher Geschw<strong>in</strong>digkeit durch die F<strong>in</strong>ger.<br />

„Es will eben alles geübt und gelernt se<strong>in</strong>,” tröstete Karl<br />

se<strong>in</strong>en Freund Fritz, <strong>de</strong>r sich soeben, wenn auch nicht allzu tief,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n l<strong>in</strong>ken Daumen geschnitten hatte. „Nur immer weiter;<br />

wir wer<strong>de</strong>n mit unserem Dutzend schon fertig wer<strong>de</strong>n, und du sollst<br />

mal sehen, wie gut uns dann unsere Mahlzeit schmecken wird.”<br />

„Aber von <strong>de</strong>n Kartoffeln bleibt ja gar nichts übrig,” behauptete<br />

Fritz, „die Schale ist viel dicker, als ich geglaubt habe.”<br />

„Weil du immer die halbe Kartoffel mit herausschnei<strong>de</strong>st.<br />

Viel Talent habe ich <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht ja auch nicht, aber etwas<br />

weniger ungeschickt stelle ich mich <strong>de</strong>nn doch an.”<br />

Endlich war das Kunststück gelungen; die vorgeschriebene<br />

Anzahl war geschält, und man warf sie nun <strong>in</strong> das kochen<strong>de</strong> Wasser.<br />

„Ich glaube, wir hätten klüger getan, erst die Kartoffeln zu<br />

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