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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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aber <strong>de</strong>r Oberst ermahnte zur Ruhe. „Der <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige hat se<strong>in</strong>e<br />

Sache sehr gut gemacht. Daß er sich h<strong>in</strong>setzte, anstatt stehen zu<br />

bleiben, ist zwar nicht ganz korrekt; aber die Hauptsache ist, daß<br />

er bei se<strong>in</strong>em Körpergewicht die Energie hatte, von oben herunterzuspr<strong>in</strong>gen.<br />

Das will ich beson<strong>de</strong>rs loben und anerkennen. Hoffentlich<br />

haben Sie sich nicht weh getan.”<br />

„Ich glaube nicht, Herr Oberst.”<br />

Nun mußte auch <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ur lachen. „Na, wenn Sie<br />

bis jetzt noch nichts merken, dann wird es wohl auch nicht <strong>de</strong>r Fall<br />

se<strong>in</strong>. Aber nun stehen Sie auf, <strong>de</strong>nn bis an das En<strong>de</strong> Ihrer Dienstzeit<br />

können Sie ja doch nicht gut sitzen bleiben.”<br />

Mit e<strong>in</strong>em Schwung fuhr <strong>de</strong>r Dicke <strong>in</strong> die Höhe, und als er<br />

nun <strong>in</strong> Reih und Glied zurückeilte, merkte er, daß man wirklich<br />

allgeme<strong>in</strong> so empfand, wie <strong>de</strong>r Oberst gesagt hatte. Das freute<br />

ihn sehr, und als ihm jetzt auch se<strong>in</strong> Hauptmann e<strong>in</strong>en loben<strong>de</strong>n<br />

Blick zuwarf, strahlte er vor Vergnügen.<br />

Man hatte eigentlich geglaubt, die Besichtigung wür<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

zwei Stun<strong>de</strong>n been<strong>de</strong>t se<strong>in</strong>, aber <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ur dachte nicht<br />

daran, die Sache so zu beschleunigen. Dem Turnen folgte draußen<br />

auf <strong>de</strong>m Kasernenhof <strong>de</strong>r Schützendienst, das Zielen und Schießen<br />

mit <strong>de</strong>m Zielgewehr und zuletzt die Vor<strong>in</strong>struktion durch die<br />

Unteroffiziere und <strong>de</strong>n Leutnant von Dohlen.<br />

Die Uhr über <strong>de</strong>m Kasernenportal zeigte fast halb zwei, als <strong>de</strong>r<br />

Herr Oberst endlich die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen zusammenrief. „Ich muß Ihnen<br />

offen sagen, daß das, was ich heute von Ihnen gesehen habe, mich<br />

sehr befriedigt hat. Kle<strong>in</strong>e Fehler s<strong>in</strong>d vorgekommen, die aber<br />

s<strong>in</strong>d unvermeidlich, ebenso e<strong>in</strong>ige Unsicherheiten, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hauptsache<br />

<strong>de</strong>m guten Willen entsprangen, das Allerbeste zu zeigen.<br />

Sie haben während Ihrer Ausbildungszeit sehr fleißig gearbeitet;<br />

ich spreche Ihnen daher me<strong>in</strong>e vollste Anerkennung aus. Zugleich<br />

aber belobe ich vor Ihnen allen Ihren Instruktionsoffizier, Herrn<br />

Leutnant von Dohlen, sowie sämtliche Unteroffiziere und Gefreite,<br />

die ke<strong>in</strong>e Mühe gescheut haben, um Ihre Ausbildung zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Wie ich Ihren Vorgesetzten dafür danke, so wer<strong>de</strong>n auch Sie<br />

ihnen dafür hoffentlich immer dankbar bleiben. Diese Dankbarkeit<br />

können Sie am besten dadurch bezeugen, daß Sie jetzt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Kompanie Ihre Pflicht und Schuldigkeit voll tun und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

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