Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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und das zwar e<strong>in</strong>fache, aber gute und kräftige Essen trug se<strong>in</strong>en<br />
Teil dazu bei. Für nur e<strong>in</strong>e Mark täglich hatte <strong>de</strong>r Wirt die Verpflegung<br />
übernommen. Sehr angenehm war es, daß ke<strong>in</strong> Zwang<br />
zum Tr<strong>in</strong>ken bestand; nur wer wollte, bestellte sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Glas Bier. Das We<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>ken galt nach alter Überlieferung im<br />
Kas<strong>in</strong>o an <strong>de</strong>n Wochentagen für verpönt; nur bei ganz feierlichen<br />
Gelegenheiten, wie bei <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>igung, bei Kaisers Geburtstag,<br />
nach e<strong>in</strong>er gut verlaufenen Besichtigung o<strong>de</strong>r bei ähnlichen Festen,<br />
wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Bowle angesetzt.<br />
Diese Sparsamkeit, die im Kas<strong>in</strong>o herrschte, war allen sehr<br />
lieb, <strong>de</strong>nn die meisten verfügten über ke<strong>in</strong>e großen Mittel. Fast<br />
alle waren, wie sich herausstellte, von ihren Eltern <strong>in</strong> jungen<br />
<strong>Jahr</strong>en bei e<strong>in</strong>er Militärversicherungsgesellschaft e<strong>in</strong>gekauft wor<strong>de</strong>n<br />
und hatten, je nach <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>zahlung, bei ihrem Dienstantritt<br />
e<strong>in</strong> Kapital ausgezahlt erhalten, das für das <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigenjahr<br />
reichen mußte. <strong>E<strong>in</strong></strong> Teil war schon für die Uniformen und all<br />
die unvermeidlichen Kle<strong>in</strong>igkeiten daraufgegangen; da blieben<br />
ke<strong>in</strong>e Reichtümer für große Extraausgaben übrig.<br />
Aber das scha<strong>de</strong>te auch nichts. Im Gegenteil, die kle<strong>in</strong>en<br />
Vergnügungen, die sie sich mit ihren beschei<strong>de</strong>nen Mitteln verschaffen<br />
konnte, reizte sie viel mehr, als wenn sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage<br />
gewesen wären, sich je<strong>de</strong>n Wunsch zu erfüllen, ohne nach <strong>de</strong>m<br />
Preis fragen zu müssen.<br />
Der Witzbold <strong>de</strong>r Tafelrun<strong>de</strong> war, wie sich schnell herausstellte,<br />
e<strong>in</strong> junger Kaufmann, e<strong>in</strong> Nord<strong>de</strong>utscher von Geburt, <strong>de</strong>r sich<br />
selbst als <strong>de</strong>r „dicke Schmidt” vorstellte. Er hatte eigentlich Komiker<br />
wer<strong>de</strong>n wollen, wie er mit <strong>de</strong>m ernsthaftesten Gesicht von <strong>de</strong>r<br />
Welt die an<strong>de</strong>ren glauben machen wollte, obgleich ihm <strong>de</strong>r Schalk<br />
dabei aus <strong>de</strong>n Augen sprach, aber se<strong>in</strong> Vater hatte es nicht erlaubt.<br />
Nun machte er <strong>in</strong> Essig, wie <strong>de</strong>r kaufmännische Ausdruck lautet,<br />
<strong>de</strong>nn se<strong>in</strong> Vater hatte e<strong>in</strong>e große Essigfabrik, und er, <strong>de</strong>r Sohn,<br />
war im Geschäft mit tätig. Auf alle Fälle war er e<strong>in</strong> Mensch,<br />
<strong>de</strong>r es verstand, allen D<strong>in</strong>gen im Leben nur die gute und humoristische<br />
Seite abzugew<strong>in</strong>nen. So fühlte sich Karl Erler schnell<br />
zu ihm h<strong>in</strong>gezogen, und da er auch Fritz gefiel, schon <strong>de</strong>shalb,<br />
weil er Karl gefiel, so schlossen die drei schnell e<strong>in</strong>en Freundschaftsbund<br />
und besiegelten ihn mit <strong>de</strong>m vertraulichen Du.<br />
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